Hast du dich schon mal gefragt, warum Frauen so oft weniger verdienen als Männer?

Bei den Auswertungen zum sogenannten Gender-Pay-Gap wird nicht unterschieden zwischen Vollzeit- und Teilzeitanstellung, was einer der Gründe ist, warum Frauen statistisch gesehen weniger verdienen als Männer. Eine Auslegungssache also? Nicht ganz…..

First come, first safe – auch in der Karriere

Individueller Mensch = individuelle Karriere. Sei es nun der Schulabschluss mit 16/17 und eine drangehangene Lehre, oder mit 27 dein Masterstudium abschließt und erstmalig in die Arbeitswelt eintrittst – it always depends on you…. Doch unabhängig vom Werdegang können später (oder früher) größere Karrieresprünge folgen – wie bis hin zu einer Führungsposition, schon seit einigen Jahren tendenziell immer später im Berufsleben.

Laut dem Analyseinstitut Destatis sind Führungskräfte, und dies unabhängig vom Geschlecht, rund 45 Jahre alt. Erstgebärende Frauen knapp 32 Jahre. Die Familiengründung und der damit verbundene Zeitaufwand für die Kindererziehung überschneiden sich also genau mit der Zeit, in der besonders großes Engagement im Job den Weg zu einer Führungsposition ebnen kann.

Wären frühere Karrieresprünge – etwa mit Ende 20 bis Anfang 30 – die Norm, könnten deutlich mehr Frauen die Chance nutzen und auf eine Führungsposition hinarbeiten. Danach wäre immer noch Zeit für die Familiengründung und sie müssten sich nicht für einen der beiden Wege entscheiden.

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Beträchtliche Gehaltsunterschiede

Die durchschnittlich immer späteren Karrieresprünge resultieren also in einer geringeren Anzahl an weiblichen Führungskräften – nur 25 % aller Beschäftigten mit Personalverantwortung sind Frauen. Das wiederum sorgt für einen entsprechend größeren Gender-Pay-Gap. Das Gehalt von Führungskräften und Arbeitenden ohne Führungsverantwortung unterscheidet sich nämlich beträchtlich:

In einer Führungsposition verdienst du im Median fast 22 % mehr – zumindest als Mann. Bei Frauen ist der Sprung mit im Median 15 % mehr Gehalt zwar immer noch groß, fällt aber deutlich geringer aus als bei den männlichen Kollegen.

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Noch einmal für das Hintergrundwissen: knapp die Hälfte der Frauen in Deutschland arbeitet. Zudem ist rund die Hälfte aller Studierenden in Deutschland weiblich und strebt damit einen akademischen Abschluss an. Ein Blick auf die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Vollzeit und Teilzeit) zeigt: 46 % von ihnen sind Frauen, 54 % Männer. Die Geschlechterverteilung in der Arbeitswelt liegt also ebenfalls fast bei 50:50.