Dafür hätte man auf der deutschen Seite Ruckzuck eine schöne Eigentumswohnung bezahlt. Wie stemmt man diese Kosten eigentlich? Und wie machen das Menschen, die wenig verdienen oder gar von der deutschen Arbeitslosenunterstützung leben müssen?

Die ersten Dinge, die ein Baby bekommt, sind in der Regel Geschenke von Verwandten und Freunden. Der erste Schnuller, das erste Kuscheltier oder das erste Bilderbuch. Alles Geschenke. Doch schon bald geht es damit los, dass Mama und Papa ordentlich in die Tasche greifen müssen: das Statistische Bundesamt (Deutschland) hat es errechnet: Gerade am Anfang kostet ein Kind etwa 6.200 Euro pro Jahr. Das sind 516 Euro pro Monat. Und zwar nur für Nahrung, Kleidung, Freizeit, Spielen und Möbel. Die Betreuungskosten sind darin gar nicht enthalten. Über so viel Geld verfügen aber viele junge Familien nicht.

In den ersten Jahren kann gespart werden

Weil aber häufig Verwandte oder Bekannte im Umfeld bereits Kinder haben, kann hier teilweise gespart werden. Oft werden Kleidungsstücke der anderen Kinder zu klein und können an andere Kinder weitergegeben werden. Dinge wie Kinderwagen, Hochstuhl oder Babybett können auch gebraucht gekauft werden.

Und wer in der glücklichen Lage ist, doch noch wenigstens halbtags arbeiten gehen zu können, der steckt die rund 400 Euro für Krippenkinder, beziehungsweise 250 Euro für Kindergartenkinder leichter weg. Wobei diese Werte nur grobe Werte sind. Denn die Gebühren variieren.

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Die gute Nachricht: Beim zweiten Kind wird es günstiger

Wer das zweite Kind erwartet, kann sich freuen: Zumindest die Anschaffungskosten für Kleidung und Spielzeug werden günstiger. Denn es spricht kaum etwas dagegen, Kleidung ein weiteres Mal zu nutzen. Auch ein Babybett oder andere Möbelstücke können, wenn sie noch in Schuss sind, einwandfrei recycelt werden. Je mehr Kinder also im Haushalt leben, desto geringer sind die durchschnittlichen Kosten pro Kopf.

Je älter die Kinder werden, desto teurer wird es

Das kosten Kinder im Monat durchschnittlich. Der dickste Batzen sind die Betreuungskosten.

Je älter die Kinder werden, desto teurer wird es. Wird ein Kind größer, steigen seine Ansprüche. Unterhaltungselektronik und Spielzeug im Allgemeinen nehmen eine wichtige Stellung ein. Später kommt dann noch Kleidung dazu. Statistisch gesehen kostet ein Kind im Schulalter rund 604 Euro im Monat. Auch hier: Die Betreuungskosten sind nicht eingerechnet.

Nach dem zwölften Lebensjahr geht die Kostenkurve steil nach oben. Im Durchschnitt kostet das jugendliche Kind dann etwa 700 Euro monatlich. Teenager befinden sich im Wachstum, brauchen viel Nahrung. Wer wächst, braucht Kleidung – und zwar laufend. Das eigene Handy, Taschengeld, Klassenfahrten und, und, und – das geht ins elterliche Geld.

Bei den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen handelt es sich ausschließlich um die Konsumzahlen. Vorsorge- und Versicherungskosten zum Beispiel sind darin nicht enthalten. Auch nicht die Kosten, die ein Studium kostet. Auch Energiekosten sind nicht enthalten. Ganz zu schweigen von den Mindereinnahmen die entstehen, wenn ein Elternteil der Kinder wegen beruflich kürzertritt.

Wegen zu hoher Kosten in die Armutsfalle?

Es kann ein Teufelskreis sein, wenn Eltern wegen ihrer finanziellen Knappheit die Kinder nicht darunter leiden lassen wollen. Dann wird mitunter eben doch die neue Spielekonsole auf Raten angeschafft. Oder Kleidung, die ebenfalls online bestellt wird, häppchenweise abgestottert. Das kann fatale Folgen haben. Wer trotz knapper Kasse dennoch Dinge auf Raten kauft, manövriert sich früher oder später in die Schuldenfalle.

Und: Das Geld, das unnötig ausgegeben wird, fehlt an anderer Stelle. So kann es vorkommen, dass das Kind eben nicht mit auf Klassenfahrt kann, weil die Eltern es sich schlicht nicht leisten können. Auch bei der Ernährung wird dann oft auf billige, wenig gesunde Nahrungsmittel zurückgegriffen.

Gibt es Auswege aus der Kinderarmut?

Es sind in der Regel die staatlichen Behörden und kirchliche Einrichtungen, die Hilfe anbieten, wenn man sich in die Schuldenfalle verirrt hat. Wichtiger ist aber, dass diese Hilfe auch in Anspruch genommen wird. Weil viele nicht zugeben, Schulden zu haben, liegt es an anderen, die Augen offenzuhalten.

Lehrer, Freunde, Verwandte – sie alle sollten die Anzeichen erkennen, wenn sich jemand offensichtlich übernimmt. Dann erst ist es möglich, dass Hilfseinrichtungen ihre Dienste anbieten können, damit die Familie wieder ein finanziell abgesichertes Leben führen kann.