Manchmal spricht man von Organspenden (wie Herz, Niere, Lunge), aber viel seltener von Gehirnspenden. Im Großherzogtum Luxemburg gibt es jedoch eine solche Praxis, die genauestens geregelt ist. Die Universität Luxemburg (Uni) hat sich im Rahmen eines internationalen Forschungsprogramms zur Parkinson-Krankheit auf diese Gehirnbank gestützt.

Die Wissenschaftler des Luxembourg centre for systems biomedicine der Uni (LCSB), des Luxembourg institute of health (LIH) und des Laboratoire national de santé (LNS) konnten neuropathologische Daten sammeln, um bestimmte Beobachtungen an Patienten zu ergänzen, die an der zweithäufigsten neurodegenerativen Krankheit der Welt leiden, da sie auf diese Weise über das Hauptorgan des Nervensystems verfügten.

In Europa leiden schätzungsweise mehr als 1,2 Millionen Menschen an der Parkinson-Krankheit. Davon fast 🇱🇺1.200 Individuen in Luxemburg, 🇧🇪30.000 in Belgien, 🇫🇷200.000 in Frankreich, 🇩🇪400.000 in Deutschland, etc. Mit dieser beunruhigenden Aussicht: Bis zum Jahr 2030 könnte die Zahl der Parkinson-Patienten 1 von 120 Personen über 45 Jahren ausmachen

Mit nur einer Blutprobe

Bisher stützte sich die Medizin zunächst auf motorische Symptome, um das Problem zu erkennen (Zittern im Ruhezustand, langsame Bewegungen, instabile Körperhaltung, Schwierigkeiten bei der Fortbewegung). Doch Studien, die parallel im Großherzogtum und in Japan durchgeführt wurden, haben nun einen neuen “Marker” aufgedeckt.

Es handelt sich um ein Protein, das im Blut identifiziert werden kann. “Die Diagnose der Parkinson-Krankheit anhand eines einfachen Bluttests wird einen großen Fortschritt darstellen, da sie derzeit größtenteils auf einer klinischen Untersuchung durch einen Neurologen beruht”, kommentiert Professor Rejko Krüger, Professor für Neurowissenschaften in Luxemburg und Mitglied des Studienteams.

Diese Entdeckung ist ein wichtiger Meilenstein für das vor neun Jahren begonnene Forschungsprogramm. Das Programm, das vom Großherzogtum bis zum Land der aufgehenden Sonne auf der Überwachung von 900 Patienten und der Analyse von Gehirnen “auf Vorrat” von ehemaligen, leider verstorbenen Patienten basierte.

Es scheint, dass die Analyse des Proteins (α-Synucleinfibrillen) nicht nur auf die Entwicklung eines Parkinson-Falls, sondern auch auf das Vorhandensein verschiedener anderer neurodegenerativer Störungen hinweist.

Prof. Krüger arbeitet auch am Centre hospitalier de Luxembourg (CHL).