“Welchen Geschmack hat Ihr Nikotin, Minze oder Zitrone?” Nach der E-Zigarette haben nun auch Nikotinliebhaber ein neues Produkt entdeckt. Nicht zum Rauchen, sondern nur, um es unter der Zunge zergehen zu lassen. Sein Name: Nikopouches oder Nikopods. Und während diese kleinen Nikotinbeutel manchmal zur Entwöhnung von der Zigarette empfohlen wurden, sind nun auch junge Erwachsene und Teenager Fans davon.

Und die Hersteller dieser Mini-Zellulosetüten haben schnell die richtigen Argumente gefunden, um diese Nische zu besetzen. Hier gibt es keinen Tabak, also keine unschönen gelben Flecken auf den Zähnen zu befürchten (anders als bei Snus). Es wird auch nicht verbrannt, also … kein krebserregender Rauch eingeatmet. Außerdem können Pods im Gegensatz zum Dampfen oder Rauchen überall verwendet werden, ohne den Nachbarn zu belästigen.

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Kurzum, die leichtgläubigsten Nutzer könnten es (fast) für eine harmlose Süßigkeit halten. Das Gefühl wird übrigens durch die Vielfalt der angebotenen Aromen noch verstärkt. Allerdings lauern zwei Gefahren auf die Anhänger dieses Produkts, das erst 2018 in Schweden eingeführt wurde.

Schnelle Abhängigkeit

So wird oft “vergessen”, dass es das Nikotin ist, das süchtig macht, nicht der Tabak als solcher. Und da diese Nikotinpflaster ausschließlich dieses Molekül enthalten, kann man schnell süchtig werden. Diese Befürchtung veranlasste zwei luxemburgische Abgeordnete dazu, die Gesundheitsministerin vor kurzem anzusprechen.

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Marine Hansen und Nancy Arendt sind besorgt über die Zunahme des Phänomens. Sie fragen die Ministerin Paulette Lenert nach dem gesetzlichen Rahmen für den Verkauf dieser Produkte im Großherzogtum. Wie ist ihr Status, da sie nicht unter die Vorschriften für Tabakprodukte fallen?

Die beiden Parlamentarier befürchten, dass diese Schachteln ohne einen strikten Rahmen für den Verkauf “vor den Kassen, auf demselben Stand wie die Bonbons” landen könnten… Was in ihren Augen natürlich eine Ketzerei wäre.

Wenn sie ihre Befürchtungen noch weiter begründen müssten, könnten sie auch auf die Risiken hinweisen, denen die Anhänger dieser Art von Produkten ausgesetzt sind. Bei einer Überdosierung steigt der Herzschlag oder das Risiko von Schlaflosigkeit. Und nur wenige Anfänger werden anfangs wissen, wie sie ihr Produkt zwischen extra light und extra strong richtig dosieren sollen…

Menstruation oder… nicht?

Bisher haben nur wenige Staaten auf den starken Markteintritt von Zyn, Grant, Swave, Eos und anderen Marken reagiert. Aber Norwegen zum Beispiel gibt diese Nikopouches nur in Apotheken (und als Raucherersatz) ohne Rezept ab, während in Kanada die Pods nur auf ärztlichen Rat hin abgegeben werden.

Frankreich hat noch keine Gesetze erlassen

In Belgien hat sich der Gesundheitsminister selbst gegen den freien Verkauf von Nikotinbeuteln ausgesprochen. Ende Januar meinte Frank Vandenbroucke, dass es sich hierbei um ein “Sprungbrett zum Rauchen in jungen Jahren” handele.