Dunkel, chaotisch und unheimlich… wie der Name Urbex (von urban exploration) schon verrät, geht es darum, von Menschen errichtete Gebäude zu besuchen, die meist schwer zugänglich sind (U-Bahn-Stationen, Katakomben, Kirchen usw.). So sind die bevorzugten Orte der Urbexer, meistens verlassene Orte wie Lagerhallen, Fabriken, Häuser…

Es geht diesen Abenteurer eher  um das gewisse Gefühl oder auch Kick genannt, den man dabei erhält wenn man eine leerstehende Firma oder Schule durchforstet. Viele fragen sich wie es dazu kam oder was passierte bevor alles verlassen wurde? Auf Instagram setzt sich ein Trend fort, indem die Urbexer ihre schönsten Fotos ihrer Besichtigungen unter den 11,8 Millionen Hashtags #urbex veröffentlichen.

Tipps für Neulinge

Vorweg ist es wichtig sich über die verschiedenen Orte zu informieren, sich stets leise und unauffällig zu verhalten und vor allem NICHTS anzufassen oder sogar mitzunehmen, man sollte also diese “Ruinen” stets so belassen wie man sie vorgefunden hat. Schließlich gehören die Sachen einem nicht und es wollen noch andere Urbexer ihre eigenen Erfahrungen an diesen Plätzen erleben. Ebenfalls sollte man kurz ein “Hallo” rufen, bevor man das Gebäude betritt denn es könnte sich schon ein anderer Urbexer dort befinden. In diesem Fall warte man draußen bis man “an der Reihe ist”.

Gefährlich kann es auch werden, denn wie bereits genannt, sind diese Gegenden meist alt und verlassen, es sind keine Reparaturen mehr gemacht worden also sollte man sich stets vorsichtig und langsam bewegen, um eine Gefahr vorzeitig zu erkennen. Zur Ausrüstung gehören normalerweise Taschenlampen, Seile, Fotoapparate, Videokameras und die richtige Kleidung, denn es kann schmutzig, nass und kalt sein.

Welche Orte sind bekannt?

Es gibt natürlich viele verschiedene Orte die man besichtigen kann, im Internet stellen die Blogger viele Informationen online. Hier sind 3 Beispiele von den begehrten Schauplätzen:

🇱🇺🇫🇷 – Im französisch-luxemburgischen Grenzgebiet befindet sich eine alte Industrieanlage. Schon allein der Weg zur Anlage führt über ein verlassenes Industriegebiet auf dem man einiges erkunden kann. Am “lost place” angekommen, muss man zuerst eine kleine Kletteraufgabe schaffen um sich Zugang zu verschaffen, der sich allerdings als lohnenswert herausstellt. Im Inneren des Gebäudes kann man allerlei Installationen vorfinden wie beispielsweise den Hallenkran, Isolatoren oder andere elektrische Apparate.

🇱🇺🇩🇪 – Ein spukiges “Control Center” gibt es in der Moselgegend zu entdecken, von dem man heute nicht genau weiß, was von dort aus gesteuert wurde. Egal, denn zu entdecken gibt  es für den Urbexer sowieso immer etwas. Der Eingang wurde inzwischen zugemauert und man muss sich einen anderen Weg überlegen um ins Innere zu kommen. Oben findet man mehrere Büros die fotografiert werden wollen, unten einen Keller der es in sich hat. Denn der Höhepunkt dieses Schauplatzes ist ohne Zweifel die unendlich lange Schaltzentrale, die an Raumschiff erinnert, und von der aus “Alles” gesteuert wurde.

🇱🇺🇧🇪 – In der Szene schon lange bekannt ist die “Maison Heinen”, ein ehemaliger Milchhof in einem kleinen Dorf in Luxemburg unmittelbar an der belgischen Grenze. Besonders die leidenschaftlichen Urbex-Fotografen schwärmen von diesem Ort, da im Inneren die Einrichtung noch recht gut erhalten wurde. Gleich mehrere Gebiete gibt es zu entdecken wie einen Stall, eine Garage, eine Werkstatt oder das Haus selbst wo man allerdings eine nicht mehr ganz so vertrauenswürdige Treppe vorfindet um auf den ersten Stock zu gelangen. Unendlich viele Utensilien, Möbel oder Dekorationen kann man hier finden und fotografieren, daher sollte man hier schon etwas mehr Zeit einplanen um sein Abenteuer auch richtig genießen zu können.

Die genauen Adressen nicht einfach so zu veröffentlichen ist Teil des “Urbex-Codex”, nur selten schreiben die Entdecker den Fundort in ihre Blogs. Man soll ja schließlich auch ein bisschen Spaß beim Erkunden haben und auf der anderen Seite würde das Risiko bestehen, dass eine Menschenmasse dort erschien…

Darf man das oder ist das illegal?

Jein… Urbex liegt wohl eher in einer Grauzone. Rein von einem juristischen Standpunkt aus betrachtet, wäre ein Betreten eines privaten Ortes, ohne Erlaubnis des Eigentümers, Hausfriedensbruch oder Einbruch und demnach eine Straftat. Viele Urbexer erzählen aber in ihren Stories und Videos, dass man selten auf die Polizei trifft und wenn doch, diese sich relativ kulant zeigt, wenn man bereit ist zu kooperieren und man erklärt, dass man die Orte nur besucht und man nichts zerstören (Vandalismus) oder stehlen will (Diebstahl).

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