Fast 67.000 Arbeitnehmer im Großherzogtum erhalten den sozialen Mindestlohn (SSM – Salaire sociale minimum). Der SSM wird im Ausland beneidet (3.085 € brutto für die “qualifizierte” Version), aber auch in Luxemburg selbst gibt es einige unglückliche Menschen. Denn wie die Arbeitnehmerkammer (CSL – Chambre des salariés Luxembourg) soeben erneut erklärt hat, erlaubt dieses Lohnniveau einem Bewohner nicht mehr, “ein menschenwürdiges Leben zu führen, wenn er 40 Stunden pro Woche arbeitet”.

Das SSM, das nach dem Zweiten Weltkrieg “im Interesse des sozialen Friedens” geschaffen wurde, garantiere nicht mehr “die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Lebensstandards”, wie es seine Initiatoren beabsichtigt hatten. Daher forderte die Präsidentin der Kammer, Nora Back, einen “Anstoß”. Es bleibt abzuwarten, ob die Botschaft von Luc Frieden und der neuen Regierungsmehrheit, die den “Kampf gegen die Armut” zu ihrer Priorität Nr. 1 gemacht hat, gehört wird.

Aber wem sieht ein Mann, eine Frau, die dieses Mindesteinkommen erhält, ähnlich? Die CSL hat nun die Umrisse dieser 15 % der luxemburgischen Arbeitskräfte skizziert. Es handelt sich überwiegend um Vollzeitbeschäftigte, eher um einen Mann (wenn auch nur knapp), der im Handel eingestellt wurde, etwa 34 Jahre alt ist, einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat und bereits seit etwas weniger als zehn Jahren in Luxemburg arbeitet. Dies ist eine gute Gelegenheit, um mit einigen Vorurteilen über die “Niedriglöhne” in Luxemburg aufzuräumen.

Die Arbeitnehmerkammer hat sich auch mit den Ursprüngen des heutigen "Lumpenproletariats" befasst. Dabei wurde sowohl nach dem Wohnort als auch nach der Nationalität gefragt. Zunächst wurde festgestellt, dass 60% der "Empfänger" des qualifizierten Mindestlohns 🇱🇺Ansässige sind, während es bei den Empfängern des unqualifizierten Mindestlohns nur ein Drittel (38%) sind.

Die "Portugiesen aus Luxemburg" überrepräsentiert

Die weitere Verteilung entspricht logischerweise der Größe der verschiedenen Grenzgängerpopulationen, die im Land angeworben wurden: Arbeitnehmer, die von 🇫🇷Frankreich kamen, waren viel stärker vom Mindestlohn betroffen als die 🇧🇪Belgier, wobei die 🇩🇪Deutschen in den Quoten noch niedriger liegen.

Wenn man nur die in Luxemburg lebenden Arbeitnehmer betrachtet, konnten die Analysten nur die "Überrepräsentation der 🇵🇹Portugiesen für den unqualifizierten SSM und der ursprünglichen 🇫🇷Franzosen für den qualifizierten SSM" feststellen. Die Anteile in diesen Einkommenskategorien sind deutlich höher als das jeweilige Gewicht dieser Gemeinschaften in der Bevölkerung.

So erhält im Durchschnitt jeder fünfte im Großherzogtum ansässige Arbeitnehmer portugiesischer Herkunft den niedrigsten Lohn, der möglich ist. Eine Tatsache, die die Kammer weder erklärt noch kommentiert. Sie stellt lediglich fest...

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