Im vergangenen Frühjahr haben sich die Luxemburger einen neuen europäischen Titel gesichert. Es ist der Titel des sparsamsten EU-Bürgers. 48% der Haushalte haben auf der Bank genug Geld, um ihre Ausgaben für sechs Monate zu decken, selbst wenn sie ihre Einkommensquelle verlieren würden. Diese Zahl wird durch die rund 8 Milliarden Euro bestätigt, die die Haushalte im Großherzogtum auf die Seite gelegt haben (Stand: April 2023); dieser Betrag hat sich innerhalb eines Jahres verdreifacht.

In seiner jüngsten Analyse stellt das Statec ebenfalls fest, dass die Tendenz besteht, Geld eher zu scheffeln als es auszugeben. In dem derzeitigen Klima der Unsicherheit (insbesondere bezüglich des Arbeitsmarkts) ziehen es die Luxemburger vor, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um auf bessere Zeiten zu warten.

Dennoch hat sich der Konsum mit den schönen Tagen des ersten Halbjahres 2023 erholt. Nicht viel, + 2,2 %, aber im Großherzogtum deutlich mehr als im übrigen Europa (+ 0,8 % in der Eurozone). Zwar profitierte der Einzelhandel nicht so sehr von den etwas praller gefüllten Portemonnaies, aber andere Verkaufsbereiche profitierten spürbar von dieser Erholung.

Unsicherheiten für die Zukunft

Zu den Branchen, die von diesem Kaufimpuls profitierten, gehörten die Autohäuser des Landes. Die Zahlen sind zwar noch nicht auf dem Rekordniveau vor Covid, aber die Zulassung von 30.806 neuen Personenkraftwagen von Januar bis August ist ein ermutigendes Signal: +20 % im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2023 zu 2022. Und es kommt noch besser: dieser Schwung dürfte in den kommenden Monaten anhalten.

Die geringere Inanspruchnahme von Telearbeit führte auch dazu, dass im Gaststättengewerbe mehr Gäste aus dem Inland und aus dem Ausland zurückkehrten. In der ersten Jahreshälfte profitierten auch die Gaststätten und Restaurants etwas vom Aufschwung. Die gute Touristensaison trug ebenfalls zur relativen Zufriedenheit der Restaurantfachleute bei.

Das Statec ist jedoch ebenso vorsichtig wie die Bewohner, was den Fortgang der Erholung des Konsums angeht. Die Analysten weisen darauf hin, dass die Kaufabsichten für Investitionsgüter oder größere Ausgaben für Wohnungsinstallationen im dritten Trimester immer noch “auf niedrigem Niveau” blieben. Ganz zu schweigen von den Inflationsschwankungen in Luxemburg… Aufschwung ja, gutes Wetter für den Handel nein!

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