In Luxemburg könnte es in Zukunft an Allgemeinmedizinern und Fachärzten mangeln, da viele Menschen in den Ruhestand gehen werden, aber auch, weil die Bedürfnisse der Menschen immer mehr zunehmen und die Bevölkerung auch immer älter wird. Eine längere Lebensdauer freut viele, dabei wollen sie aber auch gut medizinisch versorgt werden.

Nachdem bekannt war, dass es in Luxemburg an Apotheken und bestimmten Medikamenten (Hustensaft, Antibiotika für Kinder, Blutdruck- oder Diabetes-Tabletten) mangelt, gibt es nun eine weitere Sorge: Wird das Land auch in Zukunft genügend Ärzte haben?

Bisher konnte das Großherzogtum zwar auf die Ankunft von Allgemeinmedizinern und Fachärzten aus den Nachbarländern zählen. Frankreich, Belgien und Deutschland verfolgen jedoch neue Strategien, um ihre “Weißkittel” zu halten. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl und Qualität der medizinischen Studiengänge an der Universität Luxemburg verbessert. Aber es braucht mehr, um eine genügend hohe Anzahl an Ärzten auch in Zukunft zu haben.

Die Sorge rührt eigentlich von der Ärztedemografie her. Da die derzeit tätigen Ärzte immer älter werden, muss das Großherzogtum mit einer Welle von Pensionierungen rechnen. In einigen Bereichen ist sogar eine Ebbe angekündigt, wie die luxemburgische Gesundheitsministerin in einer parlamentarischen Antwort erklärte.

Lang wie ein Rezept

Im Vergleich zum Personalbestand 2017 rechnet Luxemburg damit, dass im kommenden Jahrzehnt zwei Drittel der derzeitigen Ärzte Stethoskop, Skalpell und Co. an den Nagel hängen werden. Für bestimmte Fachrichtungen werden bis 2035 besonders tiefe Täler angekündigt. Man spricht davon, dass 89% der Neurologen ausscheiden werden, 83% der Neurochirurgen oder Rheumatologen, 81% der Psychiater, 78% der Gastroenterologen, 76% der Anästhesisten und so weiter. Die Liste ist so lang wie ein Rezept, welches bei einer schweren Krankheit oftmals ausgestellt sein muss.

Sicherlich ist das Ende der Berufstätigkeit Teil des üblichen beruflichen Werdegangs und andere Generationen von Absolventen werden ihren älteren Kollegen nachfolgen. Aber hier ist die Zahl der Nachwuchskräfte (sowohl in der Praxis als auch im Krankenhaus) im Auge zu behalten. Und das bei einer geschätzten Zahl von 2.200 berufstätigen Ärzten (von denen die Hälfte Allgemeinmediziner und Zahnärzte sind).

Für die Zukunft verspricht Ministerin Paulette Lenert, dass zwei Gesetzesentwürfe neue Hoffnungen wecken sollen. Die Regierung will neue Niederlassungsprämien, von der Regierung finanzierte Fortbildungen, um bestimmte Kompetenzen im Land zu sichern, oder die Vereinfachung der Verfahren zwischen Fachärzten und Krankenhäusern.

Luxemburg hing bereits über Ärzte aus dem Ausland "am Tropf", also sollte man aufpassen, dass diese Abhängigkeit nicht zu ernsthaften Problemen führt. Zumal statistisch gesehen bereits bekannt ist, dass die Bevölkerung des Landes weiter wachsen wird (sowohl in Bezug auf die Anzahl als auch auf das Alter).