Zwangsläufig hat sich der Verdacht auch in Luxemburg in die Köpfe der Menschen geschlichen. Als kürzlich bekannt wurde, dass in Frankreich einige große Marken (Vittel, Perrier, Contrex, Hépar…) verbotene Reinigungsmethoden für ihr Wasser verwendet hatten, kamen vielen Verbrauchern Zweifel.

Zwar stand die “Trinkbarkeit” der Flüssigkeit nicht in Frage. Aber die Hersteller haben die Käufer getäuscht, indem sie ihnen ein Produkt anboten, das nicht mehr den Normen für Mineralwasser, sondern denen für Quellwasser entsprach. All dies geschah, ohne den Verkaufspreis zu ändern (der für Quellwasser niedriger war) und vor allem, indem sie ihre technische Täuschung verschleierten. Aber wie sieht es im Großherzogtum aus? Alles fließt, könnte man die jüngste parlamentarische Antwort von Ministerin Martine Hansen zusammenfassen.

Die Frage kann gestellt werden, denn so “klein” das Land auch ist, es gibt immerhin vier Hersteller von natürlichem Mineralwasser: Lodyss in Bascharage (Brasserie nationale), Roxane und Beckerich in Beckerich, Rosport und Viva in Rosport und nicht zu vergessen Belenus in Junglinster. Alle sind sauber: “Die zuständigen Behörden haben keine Kenntnis von illegalen Desinfektionsmethoden”, versicherte die für Ernährung zuständige Ministerin.

Aus den Regalen genommen

Dabei stützt sie sich nicht nur auf die Ergebnisse der internen Probenahmen der Unternehmen. Auch die luxemburgische Veterinär- und Lebensmittelbehörde (ALVA) hält die Augen offen und führt unangekündigte Kontrollen durch. Inspektionen, die von der Abholung bis zum Versand reichen, können in jeder Phase der Produktionslinie stattfinden.

Die bakteriologischen Messungen umfassen auch die Suche nach Spuren von “Schmerzmitteln, Antibiotika, Herz-Kreislauf-Medikamenten, organischen Schadstoffen, Cyclinen, Süßstoffen, Hormonen, Pestizidrückständen und deren Metaboliten, PCBs und PFAS”, wie Martine Hansen auflistet.

All dies sind Parameter, die, wenn sie nicht eingehalten werden, dazu führen, dass ALVA das Label “Mineralwasser” entziehen muss, das verlangt, dass das betreffende Wasser keiner künstlichen Desinfektion unterzogen wurde und von Natur aus von hoher mikrobiologischer Qualität sein muss. “Keine Unregelmäßigkeiten”, sagt die Ministerin, als wolle sie sagen: “Trinken Sie ruhig!”.

Bei einem so sensiblen Lebensmittel kann man sich übrigens vorstellen, dass beim geringsten Zweifel die Flaschen, die der “Unreinheit” verdächtigt werden, sofort aus den Regalen genommen würden. So wie es im Großherzogtum regelmäßig geschieht, wenn die Behörden oder die Hersteller selbst der Meinung sind, dass ein Risiko für die Gesundheit der Menschen bestehen könnte.

Allein seit Anfang März 2024 waren zwölf Produkte Gegenstand eines “Rückrufs”: Käse, Lachstartar, Salat, Brownies…

 

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