Es mag für Sie ein Detail sein, aber täglich nutzen 30.000 Fahrgäste die Straßenbahn in Luxemburg. Und auch die CFL-Züge haben im Januar an jedem Werktag 10.839 Einzelfahrten durchgeführt. Oder 44 % des nationalen Fahrzeugbestands verfügt über einen Dieselmotor. Mehr als 200.000 Personen nutzen die Achse A4/Linie 60, je nachdem, ob sie sich im Auto oder im Eisenbahnwaggon bewegen. Etc, etc.

Für das luxemburgische Mobilitätsministerium sind all diese Daten nun fast Gold wert. Denn die Verarbeitung dieser Millionen von Daten könnte die Erleuchtung bringen: die Erleuchtung, die künftigen Regierungen den Weg für Investitionen in diese oder jene Mobilitätslösung ebnen wird. Je nach Gewohnheiten, Bedürfnissen und Reisevorstellungen, die aus der Untersuchung dieser Statistiken hervorgehen könnten. Dies ist die Aufgabe, die dem zukünftigen Digitalen Mobilitätsobservatorium anvertraut wird.

Angesichts der bereits komplexen Verkehrssituation in Luxemburg ist das Interesse des derzeitigen Ministers François Bausch verständlich. Er sieht in dem Observatorium “ein wichtiges Instrument für die Planung”. Doch bevor aus dem Bauch des Tieres Perspektiven hervorgehen, muss es gefüttert werden. Und der Appetit des Systems verspricht, gargantös zu sein.

Sensoren, Zähler, GPS, Telefone…

Es wird Parkdaten aus den verschiedenen bestehenden P+R-Anlagen einspeisen, die der Gemeinden ebenso wie die der CFL. Es wird die elektronischen Zählungen schlucken, die bereits am Straßenrand durchgeführt werden. Er wird die Fahrgastzahlen von Zügen, Straßenbahnen und Bussen verschlingen, die alle mit Sensoren ausgestattet sind, um zu berechnen, wer wo einsteigt und wer wo aussteigt. Er wird sich durch die Bewegungsaufzeichnungen von Handys beißen (natürlich in anonymisierter Form), ebenso wie durch das, was die GPS-Geräte der Autos übertragen können (es lebe 5G!).

Auch die Ladestände öffentlicher Ladestationen oder die Fahrtzeiten von Bussen, die auf den regionalen RGTR-Linien verkehren, werden als tägliches Gericht serviert. Ebenso wie die Analyse von Fahrzeugbewegungen mithilfe “intelligenter” Kameras, die ein bestimmtes Kennzeichen verfolgen können.

Selbstverständlich werden auch die Fahrten von Fußgängern und Radfahrern analysiert. Die Entwicklung der sanften Mobilität wird dabei nicht aus den Augen verloren.

Künstliche Intelligenz wird somit die treibende Kraft hinter diesem Observatorium für digitale Mobilität sein. Das Gesetz wird festlegen, wie weit man bei der Verarbeitung möglicherweise personenbezogener Daten nicht zu weit gehen darf.

Derzeit werden diese Daten noch nicht wirklich gesammelt und zusammengestellt. Um einen Eindruck von den möglichen Ergebnissen zu bekommen, hat das Ministerium für Mobilität eine Testseite eingerichtet. Dort sind bereits einige aktuelle Daten zu finden, die im Laufe der Zeit ergänzt werden.

 

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