Das liebe Auto und das nutzen desselbigen durch das Großherzogtum… es kann schon manchmal ein Graus sein. Insbesondere zu den Hauptstoßzeiten. Wer regelmäßig auf Luxemburgs Autobahnen (und auch Landstraßen) unterwegs ist, sah sich in den vergangenen Wochen mit einem erhöhten Stauaufkommen und Verkehrsbehinderungen konfrontiert.

Schon morgens ab circa 6:00 Uhr, kommt es in Richtung Luxemburg-Stadt und Umgebung zu Verzögerungen im Straßenverkehr, die auch Autofahrer, die aus Frankreich (A3, über Thionville), (A4 über Esch/Alzette), Belgien (A6) und Deutschland (A1) kommen, treffen. Von circa 16:00 Uhr bis etwa 19 Uhr – das gleiche Problem: nur in entgegen gesetzter Richtung.

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Nicht mehr, sondern weniger

Vergleicht man jedoch die aktuellen Zahlen für die wichtigsten Autobahnstrecken des Landes mit denen vor der Covid-Krise, lässt sich kein Anstieg des Verkehrsaufkommens beobachten– im Gegenteil: Laut offiziellen Zahlen befuhren im Oktober 2022 täglich 44.731 Fahrzeuge die A3 im Durchschnitt, während es im Oktober 2019 (vor Pandemie-Ausbruch) 54.178 Fahrzeuge waren.

Auch auf der A6 waren die Zahlen im Oktober 2022 mit 41.891 ebenfalls niedriger als im gleichen Monat des Jahres 2019 (47.217). Auf der A1 fuhren im Oktober 2022 rund 23.500 Fahrzeuge pro Tag, im Oktober 2019 hingegen fast 28.000.

Der Schein trügt

“Insgesamt sind auf den Autobahnen nicht mehr Verzögerungen zu verzeichnen”, erklärt Ralph Di Marco von der Straßen- und Brückenverwaltung Luxemburgs. Derzeit neigen die Staus zu den ‘Stoßzeiten’ jedoch laut Ralph Di Marco, sich über einen längeren Zeitraum zu erstrecken. “Deshalb könnte vielleicht der Eindruck entstehen, dass es ständig zu Verzögerungen kommt”, so der Spezialist.

Eine Expertin des Automobilclubs Luxemburg (ACL) erklärt, dass die Rückkehr zu einer gewissen Normalität nach den Pandemiejahren und dem damit verbundenen Rückgang der geleisteten Telearbeit/ Home-Office, zu einem Anstieg des Fahrzeugaufkommens auf den Straßen des Landes geführt hat. Dennoch sei die Zahl der Fahrzeuge (noch) nicht so hoch, wie noch vor Pandemie-Beginn.

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“Ohne dass sich dies wirklich auf den Verkehr auswirkt, stellen wir außerdem fest, dass mehr Familien das Auto nehmen, insbesondere um in den Urlaub zu fahren”, so Natasha Servais, die die Gründe dafür in der aktuell wirtschaftlich angespannten Situation sieht.

Auch die Wiederaufnahme von Straßenbauarbeiten, wie der Ausbau der A3 und die damit verbundenen Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen uns glauben, dass der Verkehr ständig stockt. Um zu verhindern, dass die Staus auf den Hauptverkehrsstraßen wieder auf das Vor-Covid-Niveau ansteigen, schlägt die ACL-Expertin einige Möglichkeiten vor: Förderung von Fahrgemeinschaften, die seit der Gesundheitskrise weniger beliebt sind. Weitere Optionen seien der Ausbau der Straßenbahn und die Förderung von Telearbeit und flexiblen Arbeitszeiten.