Mit dem “Focus” machte er einst die Medienlandschaft in Deutschland bunter, nun will Helmut Markwort auch das World Wide Web um eine neue Idee bereichern: In einem freundlichen, hellen Blau kommt Markworts Internetportal daher, das heute online ging. Wer will, kann sich auf der Seite ein Profil zulegen, das ihn nach dem Tod zumindest im Internet Unsterblichkeit verleihen soll.

Er möge den Begriff zwar nicht, sagt Markwort, aber letztlich treffe das doch am besten: Stayalive sei ein “Facebook für Tote”. Doch während sich in dem sozialen Netzwerk kostenlos Cliquen bilden, ist Markworts Seite nicht umsonst.

Nach seinem Ausscheiden als Chefredakteur beim “Focus”-Magazin aus dem Hause Burda ist es dem 73-Jährigen Markwort ein besonders Anliegen, darauf hinzuweisen, dass er mit seinem neuen Projekt nicht in Konfrontation zu seinem Verlag gehen wolle. Er habe sich einfach von dem Internetunternehmer Matthias Krage davon überzeugen lassen, dass die Seite eine “großartige und komplette Idee” sei. Außerdem mache er mit, “weil Gründen mein Hobby ist”.



Markwort bei der Präsentation des neuen Portals für Verstorbene

Sie hätten kein weiteres Trauerportal, sondern etwas vollkommen Neues entwickelt, sagen Krage und Markwort. Statt Hinterbliebenen einen Platz für Traueranzeigen zu bieten, gehe es darum, dass Internetnutzer selbstbestimmt entscheiden können, wie sie im Gedächtnis der Internetgemeinde bleiben wollen.

Wer sich bei stayalive anmeldet, kann dort Fotos einstellen, aber auch Dokumente wie etwa Zeugnisse. Auch gibt es eine virtuelle Karte, in der der eigene Friedhof eingetragen und etwa mit den Friedhöfen von verstorbenen Verwandten verknüpft werden kann. Verknüpfungen mit Freunden sind auch möglich – ein soziales Netzwerk über den Tod hinaus also.

Damit kein Schindluder betrieben wird – also etwa Schüler ihren Physiklehrer in den virtuellen Tod verabschieden – gibt es bei stayalive eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen. Im Wesentlichen funktionieren diese dadurch, dass Nutzer eine Handynummer hinterlegen und auch Kontodaten für das Bezahlen. Denn weil sie Werbung auf der Seite geschmacklos fänden, hätten sie darauf verzichtet, sagt Krage. Die Preise für das kostenpflichtige Profil hängen stark davon ab, wie lange es online stehen soll. 19,90 Euro kostet es für ein Jahr, 99,90 Euro für zehn Jahre. Die Unsterblichkeit – also ein nach dem Versprechen der Firma ewig bestehendes Profil – kostet 499,90 Euro. 

www.stayalive.com