Der Wolf hatte in Luxemburg seit mehreren Monaten nicht von sich reden gemacht. Kürzlich wurde jedoch in Brachtenbach (im Westen des Landes) ein Kalb tot aufgefunden, und das Tier ist nicht von der Liste der potenziellen Täter ausgeschlossen. Die Spezialisten haben Speichelproben von der Leiche genommen, und das Senckenberg-Institut in Gelnhausen, Deutschland, sollte seine Schlussfolgerungen bald vorlegen.

Es wird einige Wochen dauern, um die Ergebnisse zu erhalten und zu bestätigen, ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelte“, erklärt Laurent Schley, stellvertretender Direktor der Administration de la nature et des forêts. Er erinnert sich an einen Wolf, den er und sein Team vor einigen Jahren gejagt hatten. Der Hund hatte damals nur 30 Minuten in Luxemburg verbracht, ohne ein einziges Tier anzugreifen, bevor er in das Unterholz des benachbarten Belgiens zurückkehrte.

Es ist wahr, dass bisher niemand den Wolf anders als allein gesehen hat. Im Großherzogtum ist kein furchterregendes Rudel in Sicht.

Zwischen 2017 und 2022 wurden in Luxemburg 4 Einzelerscheinungen gemeldet. Im Jahr 2023 wurden auch vier neue Präsenzen verzeichnet. Wenn man bedenkt, dass der Raubtier seine Zuhälter ins Land zieht…

Für den luxemburgischen Naturexperten ist übrigens klar, dass «auch im Großherzogtum Rudel entstehen werden, auch wenn man noch nicht weiß, wann».

Seit 32 Jahren geschützt

Derzeit gibt es in den Grenzländern mehr als 160 Rudel in Deutschland, fast 100 in Frankreich, 9 in den Niederlanden und 4 in Belgien.

Vor etwa einem Jahrhundert war der Wolf in vielen Teilen Europas ausgerottet worden. Seit 1992 ist er durch die EU-Habitat-Richtlinie geschützt. Diese Maßnahme stuft den Wolf als “Arten von gemeinschaftlichem Interesse” ein, die “streng zu schützen” sind. Nachdem die EU-Richtlinie Früchte getragen hat, ist die Zahl der Wölfe in den letzten 20 Jahren gestiegen. Sie kamen zuerst aus Polen und Italien und besiedelten dann Deutschland, Frankreich und jetzt die Benelux-Länder.

Laurent Schley erklärt, dass die Bauern, die Opfer dieser Angriffe geworden sind, entschädigt werden und kooperieren auch, um das Raubtier zu schützen. Im Jahr 2017 hatten die Züchter in Zusammenarbeit mit den Tierschutzorganisationen an der Ausarbeitung des Wolf-Aktionsplans gearbeitet.

Mit dieser Roadmap wollten die Autoren ein «langfristiges Zusammenleben von Mensch und Wolf» bestmöglich vorbereiten. Die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Verhütung von Konflikten und die Entschädigung der Landwirte für wirtschaftliche Verluste durch Wölfe sind ihre großen Aufgaben.

 

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