Die Arbeitsleistung sinkt, das Unfallrisiko steigt: Die hohen Temperaturen machen auch im Job vielen zu schaffen.
An heißen Tagen nehmen Leistungsfähigkeit und Konzentration deutlich ab.
Zwar gibt es in einer paar EU-Ländern Rechtsvorschriften zur Begrenzung der Arbeitszeit bei übermäßiger Hitze, doch die Schwellenwerte variieren, und in vielen Ländern gibt es keine landesweiten Hitzegrenzwerte.

Einer Umfrage der EU-Behörde Eurofound zufolge sind 23 Prozent aller Beschäftigten in der EU ein Viertel ihrer Arbeitszeit hohen Temperaturen ausgesetzt. In der Landwirtschaft und der Industrie sind es 36 Prozent, im Bausektor 38 Prozent. Die Zunahme von Hitzewellen ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge des Klimawandels.

Arbeiter stünden “an vorderster Front der Klimakrise” und müssten wegen “der immer größer werdenden Gefahr durch extreme Temperaturen” geschützt werden, erklärte der europäische Gewerkschaftsbund ETUC am Montag.
Nach seinen Angaben gibt es bislang nur in einigen europäischen Ländern Regeln zur Begrenzung der Arbeitszeit bei Hitze.

Belgische Nachbarn mit klaren Regeln

Dem ETUC zufolge haben unter anderem Belgien, Ungarn und Lettland Vorschriften für Höchsttemperaturen am Arbeitsplatz, bis zu denen gearbeitet werden muss.
In Belgien dürfen demnach Beschäftigte in körperlich anstrengenden Berufen bei über 22 Grad nicht arbeiten, in Ungarn nicht bei über 27 Grad.
In Spanien, wo vergangene Woche drei Beschäftigte nach der Arbeit im Freien an den Folgen der Hitze gestorben waren, gibt es nur in bestimmten Berufen maximale Arbeitstemperaturen.

In Frankreich, das bislang keine Regelungen hat, waren im Jahr 2020 zwölf Menschen bei Arbeitsunfällen im Zusammenhang mit der Hitze gestorben. “Hitzewellen können fatal sein für Menschen, die vor der Sonne ungeschützt arbeiten”, erklärte der ETUC.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte ein Ausfallgeld für im Freien Beschäftigte, wenn sie wegen starker Hitze nicht arbeiten können.
Derzeit gebe es “tarifliche Regeln für Dachdecker” über ein Ausfallgeld bei Hitze – das solle “Vorbild auch für andere Bereiche” sein, in denen Menschen im Freien arbeiteten, teilte der DGB mit.