Nach einer eingehenden Untersuchung der Lehrergehälter in den verschiedenen EU-Ländern hat Eurydice, das europäische Netzwerk, das sich auf Bildungssysteme spezialisiert hat (und der Europäischen Kommission angehört), sein Urteil gefällt: Im Schuljahr 2020-2021 waren die am besten bezahlten Lehrer wieder… die Luxemburger.

Fast 80.000 Euro pro Jahr zu Beginn der Karriere

Mit einem Masterabschluss in der Tasche starteten neue Lehrer an öffentlichen Sekundarschulen ihre Karriere mit 78.286 Euro. Nach zehn Jahren im Dienst stieg das Einkommen auf 97.857 Euro, nach 15 Jahren auf 107.988 Euro und vor der Pensionierung auf 136.079 Euro pro Jahr.

Die rund 10 900 Lehrkräfte im Großherzogtum (mehr als 6 300 in der Grundschule und mehr als 4 500 im öffentlichen Sekundarbereich) sind damit die mit Abstand am besten gestellten Lehrkräfte auf dem europäischen Kontinent – und das bei weitem. Die Kluft zum zweitplatzierten Land der Rangliste, dem deutschen Nachbarn, ist bereits groß. In Deutschland beginnt ein Lehrer mit einem Jahreseinkommen von 60.163 Euro, was immer noch eine mehr als angemessene Summe ist.

Der dritte Platz auf dem Siegertreppchen wird von einem skandinavischen Land, Schweden, belegt, wo Lehrer bei Stellenantritt nahezu 40.000 Euro pro Jahr (39.097 Euro) erhalten.

Die niedrigsten Gehälter gibt es im Osten

Weiterhin für den öffentlichen Sekundarbereich hat das Eurydice-Netzwerk die niedrigsten Gehälter zu Beginn der beruflichen Laufbahn in den osteuropäischen Ländern ermittelt.

Die drei Staaten mit den niedrigsten Lehrergehältern sind Ungarn mit knapp über 8.000 Euro pro Jahr, Polen (7.908 Euro pro Jahr) und Bulgarien, das mit 7.731 Euro das Schlusslicht bildet.

Auf ein Monatsgehalt umgerechnet, ist der Kontrast noch größer: Ein junger Lehrer in Bulgarien verdient z. B. gerade einmal 644 Euro, während ein Luxemburger mit 6 523 Euro anfängt! Bevor man irgendwelche Schlussfolgerungen zieht, sollte man natürlich bedenken, dass diese Gehälter im Vergleich zu den jeweiligen Lebenshaltungskosten in den verschiedenen Ländern zu sehen sind.

Frankreich, schlechter « Schüler » der Großregion

In der Großregion bieten also Luxemburg und dann Deutschland die attraktivsten Gehälter für ihre jungen Lehrer. Dahinter folgen dann Belgien und Frankreich.

In Belgien beginnt ein Lehrer seine Karriere mit 33 362 Euro pro Jahr, es gibt allerdings eine kleine Besonderheit: die Flamen werden besser bezahlt werden als die Wallonen (33 988 Euro pro Jahr gegenüber 32 737 Euro).

Obwohl der Präsident der Republik Frankreich zu Beginn des neuen Schuljahres versprach, dass kein Lehrer weniger als 2 000 Euro netto verdienen würde, hält die Realität noch nicht Schritt mit den Versprechungen. Das Jahresgehalt liegt nämlich bei 29 382 Euro, was etwas mehr als 2 400 Euro brutto pro Monat und somit unter 2 000 Euro netto entspricht.

Unter Berücksichtigung dieser verschiedenen Kontraste innerhalb der Europäischen Union der 27 lag das durchschnittliche europäische Gehalt im Zeitraum 2020-2021 bei etwas mehr als 27.000 Euro pro Jahr.