Ein einheitliches Ladekabel als Standard: dies EU-Parlament in Straßbourg abgesegnet. In der EU verkaufte Mobiltelefone, Tablets und Kameras müssen spätestens Ende 2024 über einen USB-C-Anschluss verfügen.

Nach jahrelangen Diskussionen hat das EU-Parlament nun die Einführung einheitlicher Ladekabel für Handys, Tablets und Kameras ab Herbst 2024 abgesegnet. Dies gilt auch für Lautsprecherboxen und Kopfhörer – für Laptops später, voraussichtlich Anfang 2026. Auch Mäuse sowie Drucker sollen den neuen Regeln unterliegen.

Dieser Entscheid soll dafür sorgen, dass eine Vielzahl von elektronischen Kleingeräten mit demselben Kabel geladen werden kann und so damit Verbraucher und die Umwelt entlastet werden.

Mikro-USB, USB-C und Lightning

14 Hersteller – unter ihnen Apple, Samsung, Huawei und andere Gerätehersteller  – einigten sich damals in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen immerhin noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB.

Bei immer mehr Smartphones dreht es sich heute um das kabellose Laden. Noch funktioniert das mit geringerer Leistung und Datenübertragungsgeschwindigkeit als USB-C. Kabelloses Laden „setzt sich immer weiter durch“, erklärte der Digitalverband Bitkom, Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche. Doch die Einführung von USB-C als Standard werde „vor allem Innovationen bremsen“, kritisierte der Deutsche Wirtschaftsverband.

Rund 11.000 Tonnen Schrott durch Handy-Ladekabel

Handy-Ladekabel waren nach Angaben der EU-Kommission im Jahr 2018 für rund 11.000 Tonnen Elektroschrott verantwortlich. Die Vereinheitlichung der Ladestecker “wird zur Verringerung von mehr als 1 000 Tonnen Abfall in der EU pro Jahr beitragen”, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager vor der Abstimmung des EU-Parlaments.

Die Luxemburger Europaabgeordnete Tilly Metz („déi gréng“) hat die Entscheidung befürwortett: „Das Parlament hat nun endgültig grünes Licht für das einheitliche Ladekabel gegeben“, schrieb die grüne Politikerin auf Twitter. „Im Vergleich mit vielen anderen aktuellen Krisen erscheint dieser Sieg wohl klein. Allerdings wird die Entscheidung eine große Auswirkung auf unser aller Alltag haben, elektronischen Abfall reduzieren und Ressourcen schonen. Schluss mit dem Kabelsalat!“ „We did it!“, so der CSV-Vertreter und Europaparlamentarier Christophe Hansen: „Vun 2024 u wäert et an der EU een uniforme Stecker fir all Chargeure ginn. Dëst wäert net nëmmen elektroneschen Offall reduzéieren, mee och praktesch fir eis all sinn.“

Große Mehrheit für Harmonisierung

Die Richtlinie, für die eine große Mehrheit der Europaabgeordneten stimmte, enthält die Forderung an die EU-Kommission, für eine „Harmonisierung“ von kabelgebundenem und kabellosem Laden zu sorgen. „Die gesetzlichen Vorgaben sollen mit der Zeit gehen, sonst droht hier erneut ein jahrzehntelanges Verwirrspiel mit den Verbrauchern durch die Industrie“, forderte der deutsche Europaabgeordnete René Repasi.

Andere Abgeordneten warnten vor falschen Erwartungen. Zwar werde USB-C ab 2024 der Standard, es werde aber deutlich länger dauern, bis alle bereits hergestellten Geräte abverkauft seien. Erst dann würden Verbraucher vollständig umsteigen können.

In einem letzten Schritt zur entgültigen Entscheidung müssen die EU-Staaten noch zustimmen, was für den 24. Oktober vorgesehen ist. Dies gilt aber als Formsache.