Für die rund 67.500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in Luxemburg den sozialen Mindestlohn (SSM) erhalten, wird das Jahr 2023 in den Köpfen bleiben. Vier Erhöhungen in zwölf Monaten – das hatte es noch nie gegeben. Und doch ist es genau dieses Szenario, das sich mit der Ankündigung eines dritten Index möglicherweise im letzten Quartal abzeichnet.

So wird der SSM nacheinander von einer gezielten Erhöhung am 1. Januar (+3,2 %), dem Index für Februar (+2,5 %) und dem Index für April (Übertragung vom letzten Jahr, ebenfalls +2,5 %) profitiert haben. Bei dieser Gelegenheit wird der qualifizierte Mindestlohn auf 3.009 Euro pro Monat angehoben. Der soziale Mindestlohn für Ungelernte wird auf 2.508 Euro pro Monat steigen.

In den letzten 16 Jahren hat sich der Mindestlohn verdoppelt

Die nächste Lohnerhöhung wird bis Ende des Jahres erwartet, auch hier mit einer Indexauslösung. Diese Lohnerhöhung wird den Unternehmen nicht in Rechnung gestellt, sondern vom Staat übernommen.

Diese Inflationsausgleiche werden sicherlich das Budget der betroffenen Arbeitnehmer, Grenzgänger wie Ansässige, entlasten. Es könnte jedoch einen Doppeleffekt haben, der für Luxemburg weniger leicht zu verdauen ist.

So werden die Unternehmen des Landes zu Beginn des Jahres nicht nur ihre Lohnsumme deutlich ansteigen sehen, sondern vor allem die Arbeitskosten werden ein wenig mehr auf ihren Produktionspreisen lasten. Dies ist nicht unbedingt ein Wettbewerbsvorteil, da das Großherzogtum bereits zu den TOP 3 der europäischen Staaten mit den teuersten Arbeitskosten pro Stunde gehörte.

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Zweitens könnte diese symbolische Überschreitung der “3.000er-Grenze” (Euro/Monat) Spannungen bei den Arbeitnehmern schüren, die knapp über dem Mindestlohn bezahlt werden. Zwar werden auch sie von den für 2023 angekündigten 3 Indexen profitieren, aber ihr Einkommen hat nicht von den +3,2 % profitiert, die der Übergang auf 2023 mit sich bringt. Die Folge ist, dass die Kluft am unteren Ende der Skala immer größer wird.

Treffen bei der Tripartite

Einige könnten daher versucht sein, mit ihrem Arbeitgeber eine Lohn-Neuverhandlung zu führen. Angesichts der derzeitigen Inflation (+3,4 % in diesem Jahr) und der steigenden Lohnkosten ist dies zweifellos ein spannendes Thema.

In sozialer Hinsicht ist dies ein Punkt, der bei der nächsten Tripartite angesprochen werden kann. Dieses Treffen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern wurde von Premierminister Xavier Bettel für “in einigen Wochen” angekündigt.