Royal Bank of Scotland macht 27 Milliarden Euro Verlust

In Großbritannien bricht die Royal Bank of Scotland alle bisherigen Negativ-Rekorde. Sie verbuchte im vergangenen Jahr ein Minus von 24,1 Milliarden Pfund (27,1 Milliarden Euro) – es ist der größte Verlust in der britischen Unternehmensgeschichte.

Die Bank kündigte bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Donnerstag zugleich ein umfassendes Umstrukturierungsprogramm an. Die mittlerweile verstaatlichte Großbank kündigte zudem an, faule Wertpapiere im Volumen von 325 Milliarden Pfund (363 Milliarden Euro) gegen Zahlungsausfall versichern zu wollen – auf Kosten der Steuerzahler. Der bisherige Minusrekord eines britischen Unternehmens stammt aus dem Jahr 2006. Damals hatte der Mobilfunkkonzern Vodafone einen Verlust von 15 Milliarden Pfund verbucht.

2007 noch Milliarden-Gewinn

Die in Edinburgh ansässige RBS hatte im Jahr 2007 noch 7,3 Milliarden Pfund (8,15 Milliarden Euro) Gewinn gemacht. Im Jahr 2008 brach der Umsatz um 15 Prozent auf 25,87 Milliarden Pfund (29 Milliarden Euro) ein. Der Verlust vor Steuern betrug sogar 40,67 Milliarden Pfund (45,4 Milliarden Euro).

RBS-Verwaltungsratschef Philip Hampton machte für die dramatischen Verluste “unvorhergesehene Turbulenzen” auf den Finanzmärkten und schlechtere Geschäftsbedingungen weltweit verantwortlich. “Wir verdanken unsere fortgesetzte Unabhängigkeit der britischen Regierung und den Steuerzahlern und sind sehr dankbar für diese Unterstützung”, sagte Hampton. RBS-Vorstandschef Stephen Hester kündigte an, die Bank suche einen Weg, um aus eigener Kraft weiterzubestehen.

20.000 Jobs in Gefahr

Zuvor hatten britische Medien berichtet, die RBS wolle sich von zahlreichen Unternehmensteilen trennen und bis zu 20.000 Jobs abbauen. Das wären etwa zehn Prozent der weltweit Beschäftigten. Zu den ausgelagerten RBS-Sparten sollen die Geschäfte in Asien und Australien gehören. Außerdem wolle sich RBS aus der Hälfte der 60 Länder zurückziehen, in denen die Bank derzeit Geschäfte betreibt.