Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufende Jahr mit einem Rückgang der globalen Wirtschaftsaktivität.

“Wir werden unseren Weltwirtschaftsausblick in einigen Wochen überarbeiten und wir erwarten, dass die Weltwirtschaft und nicht nur die Industrieländer zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg schrumpfen wird”, sagte der stellvertretende geschäftsführende IWF-Direktor, John Lipsky, am Mittwoch bei einer Konferenz in Wien. Der Tiefpunkt des Abschwungs sei außerdem noch nicht in Sicht.

Damit bestätigte der IWF-Vize zumindest in der Tendenz einen Zeitungsbericht in der britischen “Times” (Mittwochausgabe). Teresa Ter-Minassian, Beraterin des IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn, sagte dem Blatt, der IWF rechne nun für 2009 mit einem Rückgang des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6%. Im Januar hatte der Währungsfonds noch ein leichtes Wachstum der Weltwirtschaft um 0,5% prognostiziert.

Entsprechend seien auch die Prognosen für die Entwicklung in den größten Volkswirtschaften der Welt gesenkt worden. “Das ist eine wahrhaft globale Krise, die alle Teile der Welt in Mitleidenschaft zieht”, begründete Ter-Minassian die teilweise deutlichen Abwärtsrevisionen.

In der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA, erwarte der IWF für 2009 nun einen BIP-Rückgang von 2,6%, nachdem bislang eine Kontraktion von 1,6% prognostiziert worden war. Für den Euroraum werde für 2009 nun ein BIP-Minus von 3,2% (bisher: minus 2,0%) prognostiziert. Japan wird eine Kontraktion von 5,0% (minus 2,6%) verzeichnen, wie die “Times” weiter berichtet.

Auch die britische Wirtschaft wird sich nach Einschätzung des IWF schlechter entwickeln als bislang erwartet und auch im kommenden Jahr schrumpfen. Der IWF rechnet für 2009 nun mit einem BIP-Rückgang um 3,8%, was der stärkste Einbruch seit dem Jahr 1944 wäre, sagte Ter-Minassian. Damit wurde die bisherige Schätzung des IWF um einen vollen Prozentpunkt nach unten korrigiert.

Für das kommende Jahr werde außerdem eine Kontraktion der britischen Wirtschaftsaktivität um 0,2% erwartet, während die bisherige Prognose noch auf ein Wachstum von 0,5% gelautet hatte, sagte Ter-Minassian. Die Volkswirtschaften der USA und des Euroraums dürften hingegen im Jahr 2010 wieder wachsen (plus 0,2% bzw. plus 0,1%).