Mehrheit der Lehman-Opfer bei Citibank geht leer aus

Die grosse Mehrheit der von der Lehman-Pleite betroffenen Citibank-Kunden dürfen sich keine Hoffnung auf eine Entschädigung machen. Lediglich 25 Prozent der Anleger könnten mit einer Zahlung rechnen, die im Schnitt bei 50 Prozent ihres ursprünglich investierten Betrages liegen dürfte, sagte Citibank-Chef Franz Josef Nick am Donnerstag in Düsseldorf.

Das Institut habe dafür einen Gesamtbetrag von rund 27 Mio. Euro vorgesehen. “Das ist ein Kompromiss, wir hätten uns auch einen deutlich höheren Betrag vorstellen können”, sagte Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Das Geldhaus und die Verbraucherzentrale hatten sich auf diese Lösung geeinigt, nachdem sich fast 1.000 Bankkunden bei den Verbraucherschützern gemeldet und eine falsche Beratung beklagt hatten. Sie können nun bis zum Jahresende ihre Ansprüche bei dem Institut, das Ende 2008 in den Besitz der französischen Credit Mutuel gewechselt war, geltend machen.

Die Entschädigungsquoten zwischen 30 und 80 Prozent werden über ein Punktesystem ermittelt, in dem unter anderem das Alter der Anleger, die Erfahrung mit Zertifikaten und die dokumentierte Risikobereitschaft gewichtet werden. “Vor allem ältere und unerfahrene Bankkunden und solche, die nicht klagen könnten oder wollten, dürften von der Regelung profitieren”, erklärte Müller.

Etwa 100 Betroffene habe die Bank bereits mit insgesamt 600.000 Euro entschädigt, sagte Citibank-Chef Nick. Er räumte in Bezug auf die früheren Beratungspraktiken seines Instituts ein: “Manchmal passierten schon obskure Geschichten”. Die Zahl der noch anhängigen Klagen bezifferte er mit rund 140.

In den vergangenen Monaten hatten bereits einige VR-Banken und Sparkassen Kunden entschädigt, deren Lehmann-Zertifikate durch die Pleite der US-Bank wertlos geworden waren. Sie hatten wie die Citibank und die Dresdner Bank solche Produkte in grösserem Stil vertrieben. Verbraucherschützer hatten immer wieder kritisiert, dass Banken vorwiegend älteren Anlegern die Papiere als sicheres Sparprodukt angepriesen hätten. Zertifikate haben aber ein Emittentenrisiko, bei einer Insolvenz der herausgebenden Bank droht Anlegern der Verlust ihres Kapitals. Lehman war wegen der Finanzkrise ins Straucheln geraten und hatte im September 2008 Gläubigerschutz angemeldet.