Spitzelaffäre bei Deutscher Bank weitet sich aus

Es habe den Plan zur Überwachung von bis zu 20 Personen gegeben, sagte der an einem Großteil der Späh-Aktionen des Instituts beteiligte Detektiv Bernd Bühner dem “Wall Street Journal”. Unter den zu überwachenden Personen habe sich auch eine Reihe von Investoren befunden. Bühner sagte, er habe 2006 bei einem Treffen mit Vertretern der Deutschen Bank eine Liste mit Namen erhalten. An dem Treffen hätten auch Teilnehmer der Rechtsabteilung von Deutschlands größter Privatbank teilgenommen. Die Deutsche Bank dementierte offiziell die Existenz der Liste.

Gegenüber dem “Wall Street Journal” bestätigte eine Person aus dem Umfeld der Deutschen Bank allerdings die Existenz der Liste. Jedoch hätten die internen Ermittler des Instituts, die mit der Aufklärung des Sachverhalts betraut sind, nicht klären können, wer die Liste zusammengestellt habe. Nach Einschätzung der Deutschen Bank kann trotz des Zeitungsberichts nicht von einer Ausweitung der Affäre die Rede sein. Das Institut bekräftigte den Befund eines kürzlich vorgelegten Zwischenberichts einer Anwaltskanzlei zu der Affäre, demzufolge vier Personen zwischen 2001 und 2007 von Überwachungen betroffen waren.

Die Deutsche Bank hatte Ende Juli mitgeteilt, sie habe “vier Fälle mit Aktivitäten identifiziert, bei denen es Zweifel an der Rechtmäßigkeit im Hinblick auf den Datenschutz oder den Schutz der Privatsphäre” gegeben habe. Dabei habe es sich um isolierte Vorgänge und nicht um eine systematische Überwachung gehandelt. In die Affäre waren demnach keine derzeit amtierenden Vorstandsmitglieder der Bank verwickelt oder hatten Kenntnis davon. Bei den Betroffenen handelte es sich laut Zwischenbericht um ein Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank, einen Journalisten, einen kritischen Aktionär und ein Vorstandsmitglied des Instituts. Die Deutsche Bank informierte eigenen Angaben zufolge die Betroffenen über die Überwachung und drückte ihnen ihr Bedauern aus.