Der Deutsch-Französische Medienpreis 2016 geht in diesem Jahr an den Außenminister des Großherzogtums Luxemburg Jean Asselborn. Wie der Saarländische Rundfunk (SR) am 23. März mitteilte, haben sich die Mitglieder des Deutsch-Französischen Journalistenpreises (DFJP) darauf verständigt. Nach den Worten des DFJP-Vorsitzenden und Intendanten des Saarländischen Rundfunks, Professor Thomas Kleist, würdigen die Veranstalter damit das große Engagement des luxemburgischen Außenministers für die europäische Integration. „Jean Asselborn versteht es wie kaum ein zweiter im richtigen Moment die richtigen Worte zu finden und sich nicht hinter diplomatischen Formeln zu verstecken“, sagte Kleist. Ein Beispiel dafür sei unter anderem die klare Haltung und die scharfe Kritik, mit der Asselborn die aktuellen staatlichen Eingriffe in die Presse- und Meinungsfreiheit auf europäische Ebene zur Sprache bringe. „Als regelmäßiger Gesprächspartner der Medien– insbesondere in Deutschland – wird Herr Asselborn für seine trennscharfen Analysen, aber auch für seinen Humor sehr geschätzt“ und auf diese Weise, so Kleist, sei Asselborn beim Publikum so etwas wie „das sympathische Gesicht und der ehrliche Makler für europäische Grundwerte geworden“, der unermüdlich gegen den Rückfall in Nationalismen und das Zerbrechen des europäischen Projekts ankämpfe.

Pressefreiheit „kompromisslos verteidigen“

Kleist weiter: „Die Übernahme einer Oppositionszeitung durch den Staat in der Türkei, sowie die jüngsten Entwicklungen in Polen und Ungarn machen deutlich, dass selbst in Europa eine freie Berichterstattung der Medien keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Wir müssen wachsam sein und sind alle gefordert, wenn es darum geht, die Presse- und Meinungsfreiheit zu verteidigen. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat in diesem Zusammenhang frühzeitig vor den Gefahren eines Umbruchs in Europa gewarnt und sich nicht gescheut, im Sinne einer europäischen Innenpolitik deutlich zu machen, wo rote Linien überschritten werden.“

Erster nicht-deutsch-französischer Preisträger

Jean Asselborn ist der erste Träger des Deutsch-Französischen Medienpreises, der weder aus Deutschland noch aus Frankreich kommt. Man habe damit ganz bewusst ein Zeichen setzen wollen, dass bei der europäischen Integration und der Berichterstattung darüber nicht die nationale Sicht den Ausschlag geben dürfe, sondern über Grenzen hinweg geblickt werden müsse. „Jean Asselborn geht hier mit gutem Beispiel voran. Er hat sich als Mittler zwischen den großen und den kleineren Ländern innerhalb der Europäischen Union und auf internationaler Ebene großes Ansehen erworben“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende des DFJP und Intendant von Deutschlandradio, Willi Steul, bei der Sitzung in Saarbrücken.

Preisverleihung am 29. Juni in Berlin

Der Deutsch-Französische Journalistenpreis (DFJP) wurde 1983 vom Saarländischen  Rundfunk ins Leben gerufen und gilt heute als einer der wichtigsten Medienpreise in Europa. Neben der alljährlichen Auszeichnung von herausragenden journalistischen Arbeiten in den Kategorien Audio, Video, Textbeitrag, Multimedia und Nachwuchspreis wird der Deutsch-Französische Medienpreis an eine Persönlichkeit oder eine Organisation vergeben, die sich in besonderer Weise um die deutsch-französische und europäische Einigung verdient gemacht hat. Zu den Preisträgern in der Vergangenheit gehören unter anderem Simone Veil, Volker Schlöndorff, Valéry Giscard d’Estaing, Helmut Schmidt, Alfred Grosser sowie im vergangenen Jahr der Karikaturist der französischen Tageszeitung Le Monde, Plantu und die von ihm gegründete Organisation Cartooning-for-peace.

Mitglieder des Deutsch-Französischen Journalistenpreises sind Deutschlandradio, das ZDF, France Télévisions, die Saarbrücker Zeitung, ARTE, die Deutsche Welle, die SaarLB, Lagardère-Active Radio Internationale, das Gustav-Stresemann-Institut, Le Républicain Lorrain, Deutsches Städte-Network, Radio France, das Deutsch-Französische Jugendwerk, die Deutsch-Französische Hochschule, die Fondation Robert Schuman, die Stiftung Genshagen und der Saarländische Rundfunk als Federführer.

Begleitet wird die Preisverleihung am Mittwoch, 29. Juni, in Berlin von einem deutsch-französischen Experten-Forum, bei dem es um die aktuelle Wertekrise in Europa geht. Veranstalter sind der Deutsch-Französische Journalistenpreis und die Berliner Akademie der Künste.