Folgt auf die “LuxLeaks” nun “OpenLux”?
Offenbar ist Luxemburg noch immer beliebt als Steueroase.

Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, gründen Unternehmen, Kriminelle und Millionäre im Großherzogtum fleissig neue Briefkastenfirmen.
An der umfassen Recherche sind neben der SZ auch Le Monde, die Luxemburger Wochenzeitung Woxx und Miami Herald beteiligt.

Die Ergebnisse der mehrmonatigen Recherchen werden unter dem Titel OpenLux veröffentlicht.

Tausende neue Firmen und fehlerhafte Angaben

Demnach wurden allein im vergangenen Jahr 10.713 Firmen gegründet.
Ein öffentliches Register, mit dem Luxemburgs Behörden nach jahrzehntelangem Mauern die wahren Eigentümer von Briefkastenfirmen offenbaren wollten, erweist sich den Recherchen der Autoren als weitgehend wirkungslos.
Die Angaben seien oft fehlerhaft, bei fast der Hälfte aller Firmen fehlten sie gleich ganz.

„Trotz aller Skandale und Ermittlungen zieht die Steueroase Luxemburg weiterhin internationale Konzerne und vermögende Personen an und macht es diesen leicht.”

Drei Viertel der luxemburgischen Firmen, die überhaupt Angaben machten, gehören laut den recherchierten Daten Ausländern.
Unter den Firmeneigentümern befinden sich Männer und Frauen aus 157 verschiedenen Ländern – darunter rund 4600 Personen aus Deutschland.
Mehr als 250 Milliardäre werden im Luxemburger Transparenzregister als Firmeneigentümer geführt.

Relevanter Artikel: Deutsche bunkern fleissig Geld in Luxemburg

Ermittler und Experten sehen dem Bericht zufolge ein zunehmendes Geldwäscherisiko bei Investmentfonds, von denen etwa 15 000 ihren Sitz in Luxemburg haben.
Im Transparenzregister des Landes müssten nur jene Firmeneigentümer genannt werden, die mehr als 25 Prozent einer Firma besitzen.
Bei Investmentfonds, die teilweise Hunderten Anlegern zu Bruchteilen gehören, bliebe damit weiterhin geheim, wer dahintersteckt.

Luxemburg hat 2013 das Bankgeheimnis abgeschafft.
Nach den sogenannten Luxemburg-Leaks-Enthüllungen 2014, an denen auch die Süddeutsche Zeitung beteiligt war, kritisierte ein Sonderausschuss des EU-Parlaments die Luxemburger Praxis.