• Die enge Verzahnung von Forschung und Unternehmen,
  • eine starke Spezialisierung, welche die Verschränkung von Kompetenzen und Synergien in einem beschränkten Raum zu maximieren erlaubt,
  • ein Reservoir spezialisierter Arbeitskräfte,
  • eine starke Fähigkeit zu “kreativer Zerstörung” (A. Schumpeter),
  • eine schnelle Reaktionsfähigkeit,
  • ein flexibler Arbeitsmarkt,
  • dynamische Veränderungen der Unternehmenslandschaft (hoher Rhytmus an Zu- und Abgängen).

Wenn diese Voraussetzungen alle erfüllt sind, dann erst ist das Wachstum kumulativ und erzeugt genug Innovationen, um die Bandbreite an Produkten und Dienstleistungen so zu erneuern, dass der Anfangsvorsprung bei der Markteinführung einer Innovation immer wieder neu hergestellt wird.


Ist Luxemburg in dieser glücklichen Situation?

Folgende Indizien lassen daran zweifeln.

Zweifellos werden die Unzulänglichkeiten in Hinblick auf das Bildungssystem, den Forschungsbereich oder die Verbreitung der neuen Kommunikations-Technologien weitgehend durch die Unterstützung aus der Großregion ausgeglichen. Aber indem zu sehr auf diese Unterstützung gerechnet wurde, hat das Großherzogtum die Herausbildung einer Sozialstruktur begünstigt, die wenig Neigung zum Wandel bezeugt, weil sie zum Abschöpfen von Renten ermuntert.

Luxemburg ist damit auf eine gewisse Weise Opfer des Erfolgs seines eigenen Modells. Seine Reaktionsfähigkeit und Aggressivität auf dem Gebiet der Steuerkonkurrenz und im Bereich der Reglementierung haben ihm erlaubt, den Nachteil seiner geringen Größe und seiner anfänglichen Einseitigkeit der Branchenausrichtung zu überwinden. Aber dabei hat sich der Wirtschaftsmotor zunehmend verselbständigt und der Arbeitsmarkt hat sich zweigeteilt. Die Privatwirtschaft hat sich immer mehr vom übrigen Rest abgehängt, während der öffentliche Sektor zum großen Teil die Früchte dieses Erfolgs an seine Beschäftigten und seine Klienten verteilt.

Durch denselben Prozess sind die öffentlichen Finanzen weniger aufrecht erhaltbar geworden, weil sie aufbauen auf einer Flucht nach vorne, in einem nach Außen orientierten Modell. Die Hälfte der öffentlichen Ausgaben in den letzten Jahren sind den Sozialausgaben zuzurechnen, welche sehr unvollständig durch die Sozialbeiträge gedeckt werden.

Die stark erhöhten Infrastruktur-Investitionen – sie waren und sind auf alle Fälle notwendig – haben gleichermaßen die öffentlichen Ausgaben erhöht. Von 2000 bis 2003 ist der Anteil der öffentlichen Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt um 8 % gestiegen;in Großbritannien 4 %, das Land mit der zweitgrößten Steigerung in diesem Bereich, aufgrund von Nachholbedarf. In Frankreich betrug sie nur 2 %. Sie ist in Belgien und Dänemark von einer zu vernachlässigenden Größe, während die öffentlichen Ausgaben in Österreich zurückgingen. Die primären öffentlichen Ausgaben pro Einwohner beliefen sich 2002 auf mehr als 20.000 $; das ist das Doppelte des europäischen Durchschnitts. Dieses Problems bewusst geworden, hat die Regierung im Jahre 2003 die Zuwachsrate der öffentlichen Ausgaben auf 5 % pro Jahr eingeschränkt.

Die Erziehung ist wahrscheinlich der Bereich, in welchem die unzulänglichen Leistungen des Großherzogtums die größten Probleme darstellen im Hinblick auf die Umorientierung des Wachstumsmodells auf die Neue Ökonomie.

Unsere freie Übersetzung aus dem Französischen. Ohne Gewähr für die Richtigkeit. Für die authentische Fassung bitte die Originalfassung bemühen!

Das Wirtschaftsministerium bzw. das “Observatoire de la compétitivité” bieten den Fontagné-Bericht in einer gekürzten wie in einer ungekürzten Fassung zum Download an.