Der Krieg in der Ukraine und mit ihm die Spannungen zwischen Russland und der Europäischen Union haben die Energiekosten in die Höhe getrieben, insbesondere die Gaskosten mit der vom Kreml und von Gazprom geäußerten Drohung, die Versorgung für den Winter mehr als drastisch zu reduzieren.

Bis zu 80% befürchteter Anstieg

Nachdem die Gasrechnungen der Haushalte in Luxemburg bereits seit mehreren Monaten stark ansteigen, könnten sie im Herbst noch weiter in die Höhe schnellen. Auf die Frage nach den Auswirkungen der Inflation und deren Folgen für die Verbraucher zeigten sich die größten Energieversorger des Landes pessimistisch.

Der Energieversorger Enovos weist darauf hin, dass “sich die Gaspreise auf den Großhandelsmärkten seit Februar mehr als verdoppelt haben”, und erklärt: “Wir können mit Steigerungen um 80% rechnen. Die unvorhersehbare Entwicklung der russischen Gaslieferungen wird die Preise auf den Großhandelsmärkten in den kommenden Monaten weiterhin maßgeblich beeinflussen”.

Der Direktor von SUDenergie rechnet damit, dass die Gaspreise bis zum Winter um 80 bis 90 Prozent steigen werden. Diese Erhöhung käme für die Haushalte zum ungünstigsten Zeitpunkt, da sie mit der Rückkehr der niedrigen Temperaturen die Heizung wieder einschalten.

Die Energieprämie und weitere Bemühungen

Wenn die Gasrechnung der rund 81.000 luxemburgischen Kunden tatsächlich um 80% steigen sollte, könnte dies für viele Haushalte, die schon jetzt mit ihrem Budget zu kämpfen haben, das Leben bis zum Ende des Monats besonders kompliziert machen.

Ein Beispiel: Ein Haushalt, der mit Gas heizt und kocht, zahlt im Jahr 2021 durchschnittlich 133 Euro pro Monat (rund 1.600 Euro pro Jahr). Wenn man 80 % auf die derzeitigen Preise aufschlägt, würden die Ausgaben für Gas auf 242 Euro pro Monat oder knapp 3.000 Euro pro Jahr steigen!

Angesichts dieser schwierigen Situation hat die Regierung verschiedene Hilfen eingeführt, um den Menschen zu helfen, wie z. B. die Energieprämie. Sie ist für Personen mit geringem Einkommen zugänglich und gewährt einen Betrag zwischen 200 und 400 Euro. Diese Summe entspricht ungefähr einer monatlichen Gasrechnung.

Auf europäischer Ebene haben sich die 27 Mitgliedstaaten Ende Juli darauf geeinigt, dass sie innerhalb von acht Monaten ihren Gasverbrauch um 15 % senken müssen. Die Maßnahme würde im Falle einer ernsthaften Gasknappheit in Europa sogar verpflichtend werden. Abschließend sei daran erinnert, dass Luxemburg mehr als 99 % seines Gases importiert, hauptsächlich aus Belgien.

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