Könnte der drohende Mangel an Basismedikamenten in den Apotheken Deutschland erneut in Konflikt mit seinen europäischen Partnern bringen, an deren Spitze Frankreich steht? Um die Attraktivität des heimischen Marktes gegenüber den Herstellern zu gewährleisten, kündigte der sozialdemokratische Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Dienstag an, den (von der Sozialversicherung gezahlten) Preis für bestimmte Heilmittel, insbesondere diese, erhöhen zu wollen bestimmt für Kinder gegen Fieber und Husten.

Wir müssen die Kindermedikamente aus den Festpreisen herausnehmen, damit sie teurer verkauft werden können. Ich werde heute schon reagieren und die Krankenkassen auffordern, 50 % mehr als den Festbetrag zu zahlen“, sagte Karl Lauterbach im öffentlich-rechtlichen Sender ARD. Der Minister plant auch neue Regeln für Medikamente, die für Erwachsene bestimmt sind, wie Krebsmittel oder Antibiotika.

330 Berichte über Fehlbestände

Karl Lauterbach versichert, dass es sich um vorbeugende Maßnahmen handele, da noch keine Engpässe zu beobachten seien. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat jedoch 330 Meldungen über Lagerengpässe von Präparaten aufgelistet. Da Deutschland mit einem Anstieg von Covid-Infektionen, aber auch Grippe- und Atemwegserkrankungen bei Kindern konfrontiert ist, befürchten Ärzte eine Verschlechterung während der Ferienzeit.

Klaus Reinhardt hatte in diesem Zusammenhang an diesem Wochenende vorgeschlagen, dass gesunde Menschen die Medikamente, die sie vorrätig haben, an Kranke spenden. „Wir brauchen so etwas wie Drogenflohmärkte in der Nachbarschaft“, sagte er dem „Tagesspiegel“.

Wir sind im Rennen um die Profitabilität zu weit gegangen

Für Karl Lauterbach ist das zu lösende Problem eher struktureller Natur. “Wir haben in Deutschland ein System, in dem die Preise für nicht mehr patentgeschützte Medikamente sehr niedrig sind”, “in diesem Bereich haben wir übertrieben, wir sind im Rennen um die Rentabilität zu weit gegangen”, stellte der Minister fest. Auf die Gefahr hin, dass sich Hersteller vom deutschen Markt abwenden. Sein Projekt besteht darin, die variable Verfügbarkeit von Arzneimitteln besser in die Angebotspreisgleichung zu integrieren.

Es geht also darum, durch ein in Vorbereitung befindliches Gesetzespaket die Arzneimittel zu unterstützen, die in Europa hergestellt werden, während der Großteil der Wirkstoffe derzeit in Asien hergestellt wird. Damit will Karl Lauterbach den Krankenkassen aufzwingen, einen Teil ihrer Versorgung auf dem Alten Kontinent für die empfindlichsten Medikamente systematisch zu gewährleisten, auch wenn die Preise dort höher sind.

Artikel Von Ninon Renaud (Korrespondentin in Berlin) für lesechos.fr