33 Minuten lang war die Großregion am 2. September 2004 ohne Strom. Die Schobermesse
stellte auf Handbetrieb bzw. auf Aussteigen per Leiter um, die Feuerwehr holte
einige Leute aus den stehen gebliebenen Aufzügen. Es kam zu Verspätungen und Betriebsunterbrechungen
mit entsprechenden Verdienstausfällen.

Auch die Internauten stürzten aus ihren virtuellen Welten ab – in den sehr materiellen
Zustand der Energielosigkeit.

Der Verursacher RWE kann bis dato immer noch nicht genau angeben, was denn genau
die Erstursache gewesen sei. Es kam aber dann (irgendwie!) zu einer Kettenreaktion
mit dem bekannten Ergebnis.

Die Versorgungssituation auf dem Prüfstand

RWE hält sich naturgemäß mit Zugeständnissen von Fehlern oder eigenem Versagen
bedeckt. Es drohen Schadenersatzforderungen.

Der Luxemburger Industriellenverband Fédil forderte auch sogleich, dass Luxemburg
auch an das französische Netz angebunden werden sollte. RWE ist an dem Luxemburger
Stromversorgungsunternehmen Cegedel beteiligt.

Wirtschafts- und Energieminister Jeannot Krecké will aber erst einmal in aller
Ruhe prüfen. Ein Lieferantenwechsel beseitigt grundsätzlich nicht die Probleme
der Versorgungssicherheit, wenn das Netzwerk unverändert bleibt. Ein neue Verbindung
zu Frankreich könnte sogar noch zusätzliche Probleme bringen, nicht nur wegen
der zusätzlichen Kosten für neue Leitungswege. Luxemburg könnte dadurch zur „Kreuzung
Europas“ werden, wo bei Engpässen in Deutschland, Belgien oder Frankreich wahnsinnig
schnell riesige Energiemengen durchs Land rauschen würden – das würde die Versorgungssicherheit
der Luxemburger noch stärker beeinträchtigen!

Die Grünen in der Opposition haben naturgemäß rasch und scharf reagiert. Sie verlangen,
dass der Minister sich nicht nur auf Aussagen der jetzigen Lieferfirmen verlasse.
Das hieße den Bock zum Gärtner machen! Eine Regulierungsbehörde sei hier zur Begutachtung
mit ihrem unabhängigen Expertenwissen gefragt.

Dafür sieht der Minister jedoch weder in Deutschland noch in Luxemburg bislang
eine ausreichende gesetzliche Grundlage.