Laut einer aktuellen Pressemeldung ist Jean-Claude Juncker, bekanntlich Premier in Luxemburg, “traurig”, dass er erst aus der ausländischen Presse erfahren musste, dass ein Patient der Ettelbrücker Klinik längere Zeit gebraucht hatte, sich selbst wiederzufinden sowie den Rückweg zu seinem behandelnden Arzt.
Wer solches dem Luxemburger Premier und Staatsminister künftig nicht noch einmal antun möchte, soll sich also demnächst bitte persönlich bei ihm abmelden.

Mit der Kommunikation in Luxemburg ist es ja bekanntlich so eine Sache! Den deutschen Grenzgängern geht es in den meisten Dingen des alltäglichen Lebens in Luxemburg gar nicht viel anders als dem geschätzten Premier. Der beherrscht ja immerhin noch alle Sprachen des Landes!
Um zum Beispiel etwas Neues über “le site internet lesfrontaliers.lu et sa version germanophone” zu erfahren, muss, wer kein Abonnent ist, erst einmal in die Tasche greifen und sich für 1,80€ an einem gut sortierten Kiosk (welcher auch ein intellektuelles Publikum bedient) die Samstagausgabe des Lëtzebuerger Land erstehen.
In dieser Ausgabe hat sich Véronique Poujol der dankenswerten Mühe unterzogen, in ihrem Beitrag “Black issue” der jüngeren Firmengeschichtsschreibung etwas auf die Sprünge zu helfen. Es geht zwar nicht ganz so spannend zu wie bei Alexander Dumas dem Älteren. Da aber einige germanophone Grenzpendler immer noch mit der Sprache Voltaires auf Kriegsfuß stehen, sollen hier einige Details rekapituliert werden. Denn auch Deutsche haben in Luxemburg ein gewisses Anrecht darauf, ihre totale Ahnungslosigkeit zu verlieren.

Advantage ist eine der größten Werbeagenturen Luxemburgs und war seit 2004 zu 87% in Besitz der Saint Paul-Gruppe. Die Gruppe mit dem Heiligen-Namen ist bekanntlich Herausgeberin des d’Wort, einem Sonntagsblatt, das in Luxemburg täglich erscheint.

Wie Véronique Pujol berichtet, kam es zu Divergenzen bzw. zu etlichem Hü und Hott in der Unternehmensstrategie, gerade auch im Bereich neue Medien. Der heilige Paulus hat darauf seine Anteile an einen M. Alain Iérace verkauft; dieser Monsieur (un des ses managers historiques) ist nunmehr der Alleineigentümer. Neu in den Verwaltungsrat von Advantage sind Bob Hochmuth und Charles Ruppert gekommen – keine Unbekannte dort, denn der erstere war dort Manager, der andere lange Zeit der Präsident.

Der Leser könnte spätestens an dieser Stelle der Geschichte ungeduldig werden. Was hat das alles mit den Grenzgängern zu tun?
Nun, vorgenannte Personen stehen hinter der New Media Lux, die unter anderem bei Néonline eingestiegen ist. Letztere Agentur mit Sitz in Esch-sur-Alzette betreibt und vermarktet lesfrontaliers.lu und diegrenzganger.lu.
Die eingeführten Websites sollen miteinbezogen werden in eine Strategie der weiteren Erschließung des Kommunikationsmarktes der Großregion.