In Luxemburg arbeitet jeder achte Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor. Damit liegt das Großherzogtum unter dem europäischen Durchschnitt, aber noch vor den Nachbarländern Belgien und Frankreich.

Wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Montag mitteilte, arbeiten in Luxemburg 13 Prozent der Beschäftigten für einen Niedriglohn, den die Forscher bei zwei Drittel des Durchschnittslohn ansetzen. In Belgien und Frankreich arbeiteten nur 6 Prozent der Berufstätigen im Niedriglohnsektor. Beide Länder haben eine Untergrenze von 9 Euro Stundenlohn. Deutschland lag mit 22 Prozent im oberen Drittel. Schulden-Krisenländer wie Portugal, Spanien oder Italien liegen weit hinter Deutschland. In Schweden spielen Niedriglöhne mit 2,5 Prozent die geringste Rolle.

Laut Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung setzen die Forscher die Niedriglohnschwelle in Deutschland bei 9,15 Euro an, weil der Verdienst darunter weniger als zwei Drittel des mittleren Stundenlohns entspreche. Deutschlands Platz 7 aus dem Jahr 2010 muss allerdings nicht mehr der aktuellen Situation entsprechen.

„Durch die Krise und die harte Sparpolitik in Südeuropa mag sich die Situation dort seit 2010 verschlechtert haben“, sagt Schulten. Aber das ändere nichts daran, so der Forscher, dass Deutschland einfach nicht damit zufrieden sein könne, dass hier mehr als ein Fünftel der Arbeitnehmer so gering bezahlt werden.