Besonders für große Konzerne ist Luxemburg ein Paradies.
Deutsche und internationale Konzerne vermeiden einem Bericht der „Süddeutsche Zeitung“ zufolge mit Unterstützung der Luxemburger Regierung Steuerzahlungen in Milliardenhöhe.

Dem Bericht zufolge soll das Großherzogtum komplizierte Finanzstrukturen genehmigen und großen Unternehmen damit ermöglichen, teilweise weniger als ein Prozent Steuern zu zahlen.
Die Steuervereinbarungen ermöglichen auf diese Weise über 340 Firmen ganz legal Steuern zu sparen.
Dazu gehören zum Beispiel Pepsi, IKEA, FedEx und viele andere Konzerne.
In dem Datensatz hätten sich auch Informationen zu den DAX-Konzernen Deutsche Bank, E.ON und Fresenius Medical Care gefunden.
Die Zeitung beruft sich in ihrem Vorabbericht auf die Auswertung von 28.000 Seiten geheimer Dokumente durch das Internationale Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ).

Maßgeblich beteiligt ist das Beratungsunternehmen Price Waterhouse Coopers (PWC), welches die Strukturen für die Unternehmen entwickelte.
Das Luxemburg-Leaks zitiert beispielsweise aus einem E-Mail-Wechsel zweier PwC-Partner zu einem Steuervermeidungs-Konstrukt, das sie für den Baumaschinenkonzern Caterpillar entworfen hatten und von dem sie fürchteten, dass es auffliegen könnte.
Er solle sich bereit machen, ein paar Nebelkerzen zu zünden, wird aus einer Mail des zuständigen PwC-Partners Thomas Quinn an den Kollegen Steven Williams zitiert. “Was soll’s”, antwortet der. “Wir werden alle pensioniert sein, wenn das hochkommt.”

Die bisher geheimen Dokumente zeigten, wie zahlreiche multinationale Firmen vom System Luxemburg profitiert haben.
Die Unterlagen stammen vorwiegend aus den Jahren 2008 bis 2010 und fallen damit in die Amtszeit des damaligen Premierministers Jean-Claude Juncker.
“Ich werde in den Fällen keinen Einfluss auf die Geschehnisse nehmen. Ich werde mein Amt nicht missbrauchen”, sagte Juncker dem NDR. Er wolle sich da nicht einmischen.
Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel verteidigt die Steuerpolitik.
“Was Luxemburg gemacht hat, war okay”, sagte er der “Süddeutschen Zeitung”.
Sein Land sei keine Steueroase. “Ich kann aber die Steuern nicht erhöhen, nur weil es dann meinen verschuldeten Nachbarländern besser geht”, so der Premierminister.
 
Zu den Leaks geht es hier.
Das Interview der SZ mit Xavier Bettel kann hier nachgelesen werden.

Hintergrund (Quelle Wikipedia)

Das Leak besteht aus insgesamt 28.000 Seiten bisher geheimer Steuerdokumente von 343 Unternehmen.
Ende April 2014 begannen 80 Journalisten in 26 Ländern mit der Aufbereitung der Daten.
Die Recherche wurde vom International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) koordiniert, finanziert wurde die Arbeit durch das Center for Public Integrity.[2]
An der Veröffentlichung waren neben dem ICIJ die Süddeutsche Zeitung, Le Monde, The Guardian, WDR und NDR beteiligt.
Maßgeblich beteiligt an der Erarbeitung der Steuersparmodelle ist die Beratergesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).[2]
Die Deutsche Bank ist in Luxemburg und anderen Steueroasen mit Fondsgesellschaften ansässig.
Über die Fonds wurden Geschäfte mit Immobilien in Europa abgewickelt, ohne dass dabei nennenswerte Steuern anfielen.
Der Energiekonzern E.ON und das Gesundheitsunternehmen Fresenius Medical Care vergaben über Tochtergesellschaften in Luxemburg Kredite an andere Töchter außerhalb Luxemburgs. Fresenius Medical Care gab selbst an pro Jahr so fast eine Million Euro Steuern zu sparen.
Die Konzerntöchter von E.ON überwiesen Zinsen nach Luxemburg, was die Gewinne der Unternehmen außerhalb Luxemburgs und damit die Steuerlast des Unternehmens insgesamt senkte.