Unternehmen in der Europäischen Union müssen künftig offenlegen, wie viel Steuern sie in welchem Land zahlen.

Nach fünf Jahren Streit einigten sich Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments am Dienstagabend auf die Regeln des sogenannten Country-by-Country-Reporting.

Die Country-by-Country-Regeln sollen für multinationale Unternehmen mit weltweit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz gelten.
In einem länderbezogenen Bericht sollen sie unter anderem die Nettoumsätze, Gewinn oder Verlust vor Steuern und die tatsächlich gezahlten Ertragssteuern veröffentlichen.
Auch Mitarbeiterzahl und Tochterfirmen sollen transparent werden.

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Die Beteiligten sprachen von einem Meilenstein für mehr Steuergerechtigkeit.

Oxfam und Transparency zeigten sich allerdings enttäuscht.

Einige große Unternehmen nutzen Ableger und komplizierte Firmengeflechte, um Gewinne in Länder mit möglichst niedrigen Steuersätzen zu verschieben und so Steuern zu sparen.

“Die Amazon-Methode”

Im Fokus steht dabei auch immer wieder Luxemburg.

Erst kürzlich hatte eine Studie Amazon nicht gut darstehen lassen.
Der Konzern lässt demnach 75 Prozent seiner Geschäfte außerhalb der USA über Tochterunternehmen in Luxemburg laufen.
Dort fährt das Unternehmen gezielt Verluste ein, die in Steuerrabatte umgewandelt werden, so eine Studie der University of London.
Sie trägt den Titel: „Die Amazon-Methode – Wie man das internationale Staatensystem ausnutzt, um Steuerzahlungen zu vermeiden“.

Neue EU-Staatsanwaltschaft gegen Betrug

Indes hat ein neues Institut der EU seine Arbeit aufgenommen.
Seit dem 1. Juni 2021 nimmt mit der Europäischen Staatsanwaltschaft die erste jemals geschaffene supranationale Staatsanwaltschaft ihre Arbeit auf.
Sie soll das Geld der europäischen Steuerzahler bei Straftaten wie Geldwäsche, Korruption und grenzüberschreitendem Mehrwertsteuerbetrug besser schützen.