Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, war das knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders gefragt waren bei den rheinland-pfälzischen Studienberechtigten die Hochschulen in den angrenzenden Bundesländern Nordrhein-Westfalen (19.100), Baden-Württemberg (16.100) und Hessen (15.000).

Umgekehrt studierten 54.200 junge Erwachsene in Rheinland-Pfalz, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in einem anderen Bundesland erworben haben. Neben den Studierenden aus anderen Bundesländern waren rund 13.700 Studierende mit einer im Ausland erworbenen Studienberechtigung an einer der rheinland-pfälzischen Hochschulen immatrikuliert. Insgesamt kamen 56 % der Studierenden aus anderen Bundesländern oder dem Ausland.

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Wird die Abwanderung von rheinland-pfälzischen Studienberechtigten von den aus anderen Bundesländern zugezogenen Studierenden abgezogen, ergibt sich der sogenannte Studierendenwanderungssaldo. Obwohl aus dem Saarland (plus 4.800), Niedersachsen (plus 610) und Schleswig-Holstein (plus 180) mehr Studierende zugewandert als dorthin abgewandert sind, ist der Studierendenwanderungssaldo im Wintersemester 2021/22 mit minus 16.500 deutlich negativ ausgefallen.

Grund dafür ist, dass wesentlich mehr rheinland-pfälzische Studienberechtigte insbesondere in den Ländern Nordrhein-Westfalen (minus 7.600), Baden-Württemberg (minus 5.000), Thüringen (minus 3.500) und Berlin (minus 1.900) ein Studium aufgenommen haben als umgekehrt.

Ursachen: Studiengebühren und Exellenz-Unis

Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre wird deutlich, dass der zunächst positive Wanderungssaldo kontinuierlich zurückging und seit 2014/15 negativ ausfällt. Ursache dafür ist unter anderem der Wegfall der Studiengebühren in den anderen Bundesländern und die hohe Attraktivität einzelner Hochschulen in benachbarten Bundesländern, beispielsweise die „Exzellenz-Universitäten“ in Aachen, Bonn, Karlsruhe, Köln (bis 2019) und Heidelberg.

Auffällig ist, dass der negative Studierendenwanderungssaldo bei Männern (minus 10.700) wesentlich stärker ausfiel als bei den Frauen (minus 5.800). Diese unterschiedliche Entwicklung ist ein Hinweis darauf, dass an rheinland-pfälzischen Hochschulen Bedarf besteht, insbesondere die Attraktivität von Studiengängen, die traditionell eher von Männern belegt werden, zu fördern.

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