Die Wahrheit ist manchmal eine Münze mit zwei Seiten. So ist es auch mit dem Gender Pay Gap, dem Index, der das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen berechnet. In Luxemburg fällt die Waage seit 2021 zugunsten der weiblichen Arbeitnehmer aus. Das Statec weist darauf hin, dass der Unterschied für weibliche Beschäftigte im Land noch 2022 bei 🇱🇺+ 0,7 % lag. Das ist in Europa einzigartig!

Es ist jedoch nicht nötig, zur Feier des guten GPG-Ergebnisses ein Glas Crémant zu zücken. Die Zahl muss nämlich relativiert werden. So schränkt das statistische Observatorium das Ergebnis ein, indem es betont, dass es sich nur auf den durchschnittlichen Bruttostundenlohn bezieht (d. h. 22 Cent mehr pro Stunde…). Die gleiche Berechnung, aber auf das Jahresgehalt bezogen, würde den Trend eher von rosa zu blau drehen…

Wenn man das Gesamteinkommen (ohne Bonuszahlungen) der Erwerbstätigen betrachtet, bleibt im Großherzogtum eine Differenz von etwa 10 % zugunsten der Männer bestehen. Frauen verdienen zwar mehr “pro Stunde”, arbeiten aber meist weniger Zeit pro Woche als ihre männlichen Kollegen.

Im Durchschnitt arbeiten weibliche Arbeitnehmer 10 % weniger Stunden als männliche. Ein Grund dafür ist, dass ein Drittel der Frauen (36 %) einen Teilzeitvertrag hat, während es bei den Männern weniger als 8 % sind.

Am Vorabend des Internationalen Tags der Frauenrechte ist der Statec jedoch positiv gestimmt. Sie erinnert daran, dass - insgesamt gesehen - die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern in Luxemburg tendenziell abnehmen.

Nebenbei sei daran erinnert, dass das Land 2016 die Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern in seinem Arbeitsgesetzbuch verankert hat. Damit werden Ungleichheiten in den Rang einer Straftat erhoben. Wenn ein Lohnunterschied nicht durch objektive Gründe gerechtfertigt werden kann und auf geschlechtsspezifischen Erwägungen beruht, droht dem Arbeitgeber eine Geldstrafe zwischen 251 und 25.000 Euro.

Nicht zu vergessen, dass das Großherzogtum in Sachen Lohngleichheit DER Musterschüler der Europäischen Union und somit auch der Großregion bleibt. So erweist sich der Gender Pay Gap in den Nachbarländern als viel "machohafter": Der am Stundenlohn gemessene Unterschied liegt in Deutschland bei 🇩🇪17% zugunsten der männlichen Angestellten, in Frankreich bei 🇫🇷13% und in Belgien bei 🇧🇪5%...

 

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