Was geschieht mit dem “Centre hospitalier neuropsychiatrique”?
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 22/12/2004 um 00:12
Das CHNP in Ettelbrück zählt 390 Mitarbeiter. 50 sind derzeit krank gemeldet.
390 haben eine Petition unterschrieben, die dem amtierenden Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo überreicht wurde.
Der Brief
“Seit mehreren Jahren sind der Spitalplan und die dem CHNP zugedachte Mission als Rehabilitationsklinik bekannt. Dem Verwaltungsrat und der Direktion standen fast fünf Jahre zur Verfügung, um diese für den 1. Januar 2005 anstehenden Strukturwandlungen im Interesse der Patienten und des Personals vorzubereiten.
Bis zum heutigen Datum herrscht jedoch weiterhin vermehrt Unklarheit, besonders im Sektor EHPS, und wir, die Mitarbeiter des gesamten CHNP, fürchten um unsere Zukunft.
Am 22. Juni wurde das Personal während einer Informationsveranstaltung über die Zukunftspläne der Direktion und des Verwaltungsrates für den genannten Sektor informiert.
Es wurden viele Versprechen gegeben, unter anderem, dass keine Entlassungen vorgenommen würden, dass eine transparente Informationspolitik betriben werde und dass das Personal aktiv in die Planung der bevorstehenden Änderungen miteinbezogen werde.
Heute, fast sechs Monate nach diesen Aussagen, verfügen wir immer noch nicht über genauere Informationen zu den dringend anstehenden Änderungen innerhalb unseres Betriebes. Wir wissen nicht, was mit unseren Patienten geschehen wird, wie unsere Stationen weitergeführt oder es mit unserem Haus insgesamt weitergehen wird und vor allem wissen wir nicht, was auf uns, die Mitarbeiter, zukommt.
Der Bettenabbau führt zu einem unvermeidbaren Abbau von Arbeitsstellen und dies in allernächster Zukunft. Bis zum heutigen Datum wissen wir nicht, wie viele Mitarbeiter davon betroffen sein werden. Gerüchte sprechen vom Abbau von bis zu 35 Arbeitsplätzen allein im Bereich EHPS. Strategien, wie diesem Verlust entgegengewirkt werden soll, oder die Ausarbeitung eines Sozialplans sind offiziell nicht bekannt.
Schwere Auswirkungen dieses Abbaus sind nicht nur für den betroffenen Sektor zu befürchten, sondern für den gesamten Betrieb und besonders auch im administrativen Bereich.
In der Direktion wurden zwei neue, wichtige Posten geschaffen, welche zum Zweck haben sollten, Entscheidungen zu treffen und Versprechen in die Tat umzusetzen. Es wurde und wird viel über erforderte Fähigkeiten und bestehende Unfähigkeit bei Mitarbeitern diskutiert. Ein ‘Règlement Général’ steht seit zwei Jahren kurz vor der Vollendung.
Fakt ist, kurz vor dem Jahreswechel hat sich absolut nichts geändert!
Bei uns Mitarbeitern des CHNP herrscht Angst, Unsicherheit und Misstrauen. Wir sind nicht mehr bereit, diese Situation hinzunehmen! Wir fordern von unserer Direktion und von unserem Verwaltungsrat, dass sie Verantwortung übernehmen, klare Aussagen machen und durchführbare Entscheidungen treffen!
Wir wollen nicht länger abgespeist werden! (…)”
(390 Unterschriften)
Quelle:
Roger Infalt, “‘Fakt ist, es hat sich absolut nichts geändert!'”, “Tageblatt“ 22.12.2004, S. 27
Um einen Kommentar zu hinterlassen loggen Sie sich bitte ein oder registrieren Sie sich.
Hamisso
Die Direktion der CHNP Ettelbrück räumt ein, dass sie sich nicht immer korrekt am Verfahren qua Gemischten Ausschuss gehalten hat.
Ansonsten macht sie aber geltend, dass sie selbst sich noch in Ungewissheit über weitere Entwicklungen der Einrichtung befinde.
So soll die Akutpsychiatrie in Zukunft von den Krankenhäusern übernommen werden; dies sei aber alles andere als schon geregelt.
Die Unzufriedenheit des Personals werde auch mitverursacht dadurch, dass die eine Hälfte nach dem Statut des öffentlichen Dienstes, die andere im Angestelltenstatus beschäftigt werde.
Während die Belegschaft mit Einschaltung des ITM und/oder mit Streik droht, wenn nicht alsbald konkrete Informationen auf den Tisch des Hauses kämen, ruhen die Hoffnungen aller auch auf dem neuen Gesundheitsminister. Der soll nun Licht in die Zukunft der Einrichtung bringen.
[ari, „Psychiatrie in Luxemburg / ‚Centre hospitalier neuropsychiatrique’. Ettelbrücker CHNP unter ‚Leidensdruck’“, „Luxemburger Wort“, www.wort.lu, 15.1.2005]