Den Belgiern in zweiter Linie und den Deutschen in dritter Linie zugute. Die Zahl der Beschäftigten in Luxemburg beläuft sich auf 471.000 Personen. Diese Zahl stieg zwischen dem ersten und zweiten Quartal um 0,8 %, vor allem aber im Jahresvergleich um 3,6 %.

Der Statec stellt fest, dass die Welle der Neueinstellungen vor allem den Grenzgängern zugute kam. Die Zahl der in Luxemburg ansässigen Arbeitnehmer stieg innerhalb von zwölf Monaten um 4,8 %, während der Anteil der in Luxemburg ansässigen Arbeitnehmer “nur” um 2,5 % stieg.

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Eine weitere soziale Besonderheit der letzten Monate ist, dass der Aufschwung bei den Neueinstellungen vor allem von französischen Arbeitnehmern getragen wurde (+6,4 % in einem Jahr). Sie liegen damit vor den Neueinstellungen aus Belgien (+3,2 %) und Deutschland (+2,9 %).

Das luxemburgische Statistikamt geht noch weiter ins Detail und stellt fest, dass der Aufschwung eher von Arbeitsverträgen getragen wurde, die von Frauen unterzeichnet wurden (+4,1% im Jahresvergleich), als von männlichen Neueinstellungen (+3,2%).

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Dieser Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich übrigens auch in einem anderen Zeichen: Die Arbeitslosigkeit in Luxemburg ist in den letzten Monaten stetig gesunken.

Konjunkturprognosen für Deutschland

(Stand vom 17. Oktober 2022) Egal ob Rezession oder Aufschwung: Möglichst genaue Vorhersagen der wirtschaftlichen Entwicklung bilden die Grundlage für viele Planungen des Staates wie den Haushalt.

Wie sich die Wirtschaft in naher Zukunft entwickelt, lässt sich nur schätzen. Regierungen, internationale Organisationen und Wirtschaftsforscher versuchen regelmäßig, die konjunkturelle Entwicklung anhand verschiedener Annahmen möglichst genau vorherzusagen.

Prognosen bilden dabei unter anderem die Grundlage für die Steuerschätzung und die Haushaltsplanung des Staates.

Die Vorhersagen für das Wirtschaftswachstum schwanken teilweise sehr stark und werden im Laufe eines Jahres regelmäßig nach oben oder unten korrigiert. Die aktuellen Prognosen für die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Überblick.

Prognosen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts

 

Quelle / Prognose vom:          Prognose für 2022 Prognose für 2023
Bundesregierung Oktober 2022 +1,4% -0,4%

 

EU-Kommission Juli 2022    +1,4% +1,3%

 

Internationaler Währungsfonds Oktober 2022      +1,5% -0,3%

 

OECD

 

Juni 2022   +1,9% +1,7%

 

Bundesbank

 

Juni 2022   +1,9% +2,4%

 

RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

 

September 2022 +1,1% +0,8%

 

 

Steuert Deutschland direkt in die Rezession?

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute (Stand: 29.09.2022) rechnen fest mit einer Rezession in Deutschland. Bei einer Gasmangellage droht im laufenden Jahr sogar ein Konjunktureinbruch von 7,9 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich laut den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten auf direktem Kurs gen Rezession. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird im zu Ende gehenden Sommerquartal, im Herbst und Anfang 2023 jeweils schrumpfen. Das geht aus dem Herbstgutachten der Forscher mit dem Titel “Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust” hervor.

“Wir gehen in eine Winterrezession”

Das ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für dieses und das kommende Jahr drastisch gesenkt. BIP-Prognose für 2022 nahezu halbiert. Demzufolge dürfte das BIP im dritten Quartal um 0,2 Prozent sinken, Ende 2022 um 0,6 Prozent und im ersten Vierteljahr 2023 um 0,4 Prozent.

Ab nächstem Frühjahr dürfte die Wirtschaft dann wieder leicht zulegen. Für das Gesamtjahr 2022 prognostizieren sie nur noch ein kleines Wachstum von 1,4 Prozent. Für 2023 sagen sie einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent vorher, für das Jahr 2024 einen Anstieg um 1,9 Prozent.

Damit bewerten die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute die wirtschaftliche Lage deutlich schlechter als noch im Frühjahr und halbieren nahezu ihre Prognose für 2022. Im April hatten sie noch mit einem Wachstum der deutschen Wirtschaft von 2,7 Prozent im laufenden Jahr und von 3,1 Prozent im kommenden Jahr gerechnet.

Die Frühjahrs- und Herbstgutachten

Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose der Institute wird zweimal im Jahr erstellt, im Frühjahr sowie im Herbst. Sie stammt vom Essener RWI, Münchner ifo, Kieler IfW und dem IWH aus Halle. Das Berliner DIW pausiert derzeit und will 2023 wieder am Gutachten mitarbeiten. Das Papier dient als Grundlage für die Konjunkturprognose der deutschen Regierung, die wiederum als Basis für die Aufstellung der Haushalte der öffentlichen Hand gilt.

Gaskrise für Konjunktureinbruch verantwortlich

Der Grund für die Verschlechterung der konjunkturellen Aussichten sind vor allem die reduzierten Gaslieferungen aus Russland. “Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierende Krise auf den Energiemärkten führen zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft”, sagt Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und Sprecher der Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose.

Mittelfristig dürfte sich die Lage zwar etwas entspannen, dennoch dürften die Gaspreise deutlich über Vorkrisenniveau liegen. Dies bedeute für Deutschland einen permanenten Wohlstandsverlust, so die Forscher.