Manchmal ist es nicht unbedingt ein gutes Zeichen, “durchschnittlich” zu sein. Dies gilt auch für die Wohnraumkapazitäten der Unviversität Luxemburg. Die UNI verfügt über einen beachtlichen Wohnungsbestand (insgesamt 990 Wohnungen). Damit kann sie mathematisch gesehen jeden sechsten Studenten unterbringen, und nach Ansicht des Ministers für Wohnungswesen liegt die Universität damit “in einem guten internationalen Durchschnitt”.

Die UNI ist jedoch keine Universität wie jede andere, sondern zählt zwei Drittel junge Menschen aus dem Ausland (einschließlich Grenzgänger) zu ihren Mitgliedern. Das sind fast 4.500 von 7.700 Studierenden… Daher ist die Nachfrage dieser Studierenden nach einem Ort, an dem sie nicht weit von ihrem Hörsaal und ihrem Labor entfernt wohnen können, ohne viel Geld ausgeben zu müssen, größer als anderswo. Eine Herausforderung im Großherzogtum!

Das Ergebnis ist, dass diese Unterkünfte (verteilt auf 31 Wohnheime in 8 Städten des Landes) alle belegt sind und die Studierenden entweder auf die kleineren Zimmer ausweichen müssen, die ebenfalls von der UNI angeboten werden, oder auf private Angebote zurückgreifen müssen. Wohnen ist im Endeffekt oft viel teurer.

Das kommt noch…

So führt die Universität im Laufe des Jahres eine Warteliste mit etwa 500 Namen. Und das, obwohl junge Menschen für ein einfaches Zimmer fast 1.000 € pro Monat ausgeben müssen. Diese Kosten beeinträchtigen ihren Lebensstandard erheblich.

Die Frage ist umso dringlicher geworden, als das Angebot “in öffentlicher Hand” in letzter Zeit noch weiter geschrumpft ist. So sah sich die UNI gezwungen, ihr Wohnheim Les Dominicaines in der Hauptstadt selbst im Sommer 2021 zu schließen. Ein Problem mit Legionellen im Wasser zwang 60 Studierende zum Umzug. Heute kündigte Minister Kox an, dass der Standort nicht vor … 2024 wiedereröffnet werden würde.

Schnelle Lösungen, um die Warteliste abzubauen, gibt es übrigens in nächster Zeit kaum. Die Universität wird demnächst 20 Wohnungen unter ihre Fittiche nehmen, die bisher vom Luxembourg Institute of Science & Technology verwaltet wurden, aber das wird nicht ausreichen.

Es ist die Rede von laufenden Verhandlungen mit den CFL, damit der Staat ein Studentenwohnheim in Esch-Centre (124 Plätze) errichten kann. In Kirchberg, wo sich die Universität in den kommenden Jahren ausbreiten wird, soll ein Vorhaben mit 20 Einheiten (ein Tropfen auf den heißen Stein) fertiggestellt werden.

Die richtige Größe

Tatsächlich wird der vorhersehbare “große” Aufschwung nicht vor … 2027 kommen. Zu diesem Zeitpunkt werden in Belval 120 zusätzliche Wohneinheiten eröffnet, die alle für zukünftige Mieter/Studenten bestimmt sind. Es handelt sich dabei um das Wohnheimprojekt Porte de France. Kurzum, die Jahre der Wohnungsnot sind für viele junge Erwachsene, die zum Studieren ins Großherzogtum kommen, noch lange nicht vorbei.

Dies erklärt zweifellos zum Teil den Willen des neuen Rektors, Prof. Jens Kreisel, die Zahl der Studierenden an der UNI nicht über 10.000 steigen zu lassen…