Nein, wissenschaftliche Experimente an lebenden Organismen kommen immer noch nicht ohne Tierversuche aus. In Europa und somit auch in Luxemburg sind diese Forschungen jedoch streng geregelt. Das Landwirtschaftsministerium ist für die Erteilung (oder Verweigerung) der erforderlichen Genehmigungen für die Verwendung von “Tieren” im Rahmen von Studien- oder Ausbildungszwecken zuständig.

Nur drei öffentliche Labore an der Universität und am Luxembourg Institute of Health (LIH) sind für diese Art von Untersuchungen zugelassen. Es gibt also keine privaten Einrichtungen. Und natürlich benötigen diese Einrichtungen jedes Jahr einen beträchtlichen Bestand an Tieren, sei es durch ihre interne “Kinderstube” oder durch den Kauf von zugelassenen Zuchtbetrieben. So wurden im Jahr 2022 3.601 Tiere analysiert, entnommen und gemessen.

So hat das LIH beispielsweise über einen Zeitraum von fünf Jahren rund 2.100 Mäuse eingesetzt, um einen Durchbruch in der Krebsbehandlung… beim Menschen zu validieren.

Wertvolle Hinweise

Die Maus ist übrigens der von Wissenschaftlern im Großherzogtum “beliebteste” Vertreter der Fauna. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 3.000 kleine Nagetiere verschiedenen Tests unterzogen. Das häufigste Versuchskaninchen in den Labors ist der Zebrafisch (400).

Dieser 4 cm große Fisch ist für Forscher deshalb so interessant, weil sein Körper 70 % der Gene besitzt, die denen des Menschen entsprechen. Ein weltweit einzigartiges Merkmal, das diese Spezies zu einem besonders beliebten Studienobjekt macht, insbesondere um das Wissen über genetische Krankheiten zu erweitern.

Jede Mutation, die bei diesem Danio rerio, der wenig Platz benötigt, leicht zu reproduzieren ist und transparente Embryonen hat, beobachtet wird, gibt also wertvolle Hinweise auf unsere eigenen Reaktionen auf eine Krankheit oder eine Behandlung.

In einem kürzlich veröffentlichten parlamentarischen Bericht wies das luxemburgische Landwirtschaftsministerium darauf hin, dass auch die Gymnasien des Landes den Anspruch erheben können, Untersuchungen an Tieren durchzuführen. Dies geschehe im Rahmen der “Erziehung zum Leben”. Laut Claude Haagen wurde in den letzten Jahren jedoch kein einziger (obligatorischer) Antrag auf die Sezierung eines Frosches an das Ministerium gerichtet.

Umso besser für die Tierwelt (und die etwas sensiblen Schüler): Puppen und andere 3D-Modelle eignen sich mittlerweile genauso gut für den Naturkundeunterricht! Dasselbe gilt übrigens auch für Forscher in weißen Kitteln, wie die Zahlen belegen.

 

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