Es ist ein großer Scheck, den Couche-Tard Inc, gerade an den Ölkonzern TotalEnergies ausgestellt hat. Für 3,4 Milliarden Euro übernimmt der amerikanische Konzern mehr als 2.000 Tankstellen in Europa. Das sind weitere Absatzmärkte sowohl für den Verkauf von Kraftstellen als auch von Lebensmitteln und Gebrauchsgütern, den beiden „Spezialitäten“ dieses kanadischen Handelsriesen, der auf dieser Seite des Atlantiks noch wenig bekannt ist.

Die Übernahme umfasst nicht nur 100 % der Vermögenswerte von 1.1191 niederländischen und 378 deutschen Stationen, sondern auch die Gründung eines Joint Ventures auf der Belgisch-Luxemburgischen Seite. So werden Couche-Tard (60%) und TotalEnergies (40%) die 606 belgischen Stationen und 44 luxemburgischen Standorte, die in der Transaktion enthalten sind, gemeinsam verwalten.

Die Europäische Kommission hatte bereits November letzten Jahres die vorher im März angekündigte Übernahme des Tankstellennetzes von TotalEnergies durch das kanadische Unternehmen Alimentation Couche-Tard Inc. in Deutschland und den Niederlanden genehmigt sowie einer Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent an den Tankstellen in Belgien und Luxemburg zugestimmt.

Der französische Energiekonzern TotalEnergies begründet seinen Rückzug mit dem herannahenden Verbrenner-Aus und will statt auf Benzin und Diesel auf Strom und Wasserstoff setzen.

Jeder verfolgt seine Interessen

Auf den ersten Blick dürfte der Wechsel des Miteigentümers in Luxemburg für die Nutzer fast unbemerkt bleiben. Es steht außer Frage, dass das TE-Logo der derzeitigen Stationen durch das Logo von Couche-Tard (eine Eule) oder das des Lebensmittelunternehmens Circle K (der Name) ersetzt wird. Die Umgestaltung wird nicht vor 2029 stattfinden, verspricht eine offizielle Pressemitteilung.

Bislang gibt es auch keine Hinweise auf Änderungen, die die rund 500 Mitarbeiter betreffen könnten, die bislang für den Ölkonzern in Luxemburg tätig waren. Und zwar sowohl “in den Büros, als auch in der Verwaltung und in den Stationen”. Auch die Kraftstoffversorgung wird weiterhin aus den Raffinerien der Gruppe (Antwerpen in Belgien und Leuna in Deutschland) stammen.

So bedeutend diese Transaktion vom Betrag her auch sein mag, sie spiegelt auch den Willen des Ölkonzerns wider, seinen Kurs zu ändern. Da sich der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren dem Ende zuneigt, veräußert TotalEnergies einen Teil seines Verkaufsnetzes für fossile Brennstoffe, das mit Umsatzverlusten zu kämpfen hat.

Der kanadische Handelskonzern seinerseits findet hier eine Gelegenheit, sich im Herzen von Gebieten niederzulassen, in denen er bislang nicht vertreten war.

In Luxemburg gibt es derzeit noch fast 240 Tankstellen.

 

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