Individualist, flexibel und unabhängig bei der Organisation seiner Reise. Das ist das Phantombild des Wohnmobilliebhabers. In den Augen von Lex Delles ist dies jedoch vor allem eine neue Zielgruppe, die es zu erreichen gilt, um das Reiseziel Luxemburg bei einem noch breiteren Publikum zu vermarkten.

Der Tourismusminister hat daher die Strategie Camper Park(ing) vorgestellt. Die Initiative zielt darauf ab, im ganzen Land, insbesondere aber in ländlichen und naturnahen Regionen, neue Standorte für diese “mobilen Besucher” zu entwickeln. Zwei wichtige Trümpfe im großherzoglichen Spiel.

Und wenn sich die Ermutigung auf diese neue Bevölkerungsgruppe bezieht, dann deshalb, weil das Wohnmobil von “altmodisch” zu “trendy” geworden ist. So gab es 2021 in Europa rund 2,4 Millionen Fahrzeuge, die für diese Art des nomadischen Aufenthalts geeignet waren. Und seit der Covid-Krise hat sich die Zahl der Nutzer vervielfacht, die Anhänger sind jünger und… reicher geworden.

Ein Angebot, zwei Niveaustufen

Denn Lex Delles fordert die Tourismusbranche nicht nur dazu auf, dieser Klientel den roten Teppich auszurollen, um die Reize des Éislek, der Moselküsten oder des 90 km langen Minett Trail zu vermitteln. Es geht um viel Geld. Der Minister schätzt, dass ein Wohnmobilist durchschnittlich 20 €/Nacht für das Parken ausgibt und jeder Bewohner 50 €/Tag.

Diese täglichen Ausgaben würden zu 40 % in das Hotel- und Gaststättengewerbe fließen, zu 20 % in Lebensmittel und zu 20 % in Freizeit- und Kulturangebote. Dabei sind die Ausgaben für Kraftstoffe oder Dienstleistungen noch gar nicht berücksichtigt…

Kurzum: Ein Schnäppchen, das es zu nutzen gilt, zumal es Wohnmobilisten auch an den Grenzen oder nicht weit von Luxemburg gibt. Wenn jeder auch nur ein paar Tage im Großherzogtum verbringt, ist das ein Jackpot. Und die Zahl der Übernachtungen von Touristen pro Jahr dürfte schnell (wieder) auf über 2,5 Millionen steigen, wie vor dem Coronavirus.

Aber um anzuziehen, müssen die Dinge richtig gemacht werden. Und während das Ministerium auf die bereits etablierten Campingprofis setzt, um ihr Angebot zu modernisieren und die Zahl der Stellplätze zu erhöhen, will es auch Privatpersonen dazu bewegen, sich auf den Weg zu machen. Denn es ist ein doppelter Trend, der sich nun abzeichnet: sowohl eine Erwartung an eingerichtete Plätze mit einer Vielzahl von Dienstleistungen, die zur Verfügung stehen, als auch individuellere Haltepunkte. Nicht weit von einer Familie, in der Nähe eines Restaurants, eines Weinguts, eines Museums, eines Freizeitparks...

Luxemburg bietet Ratschläge und Unterstützung für alle, die sich für den Camper Park(ing) engagieren. Insbesondere über die Website des Camprilux-Verbands. Mit dem Wunsch, in Zukunft "Standard"- oder "Premium"-Parkplätze mit einem Anforderungsniveau anzubieten, das den Unterschied zu anderen Reisezielen ausmachen kann.

Auf dieser Ebene sind elektrische Ladestationen, automatische Registrierung und Bezahlung, Absperrungen, einfacher Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, die Möglichkeit, vor Ort zu essen oder regionale Produkte in weniger als 500 m Entfernung zu kaufen, unumgänglich.

Soweit die Initiative, nicht sicher, ob sie bereits in diesem Sommer Früchte trägt. Eines ist jedoch sicher: Luxemburg wird sich nicht mehr lange damit zufrieden geben, dass es auf seinem Staatsgebiet nur etwa 20 offizielle Etappenziele für Wohnmobile gibt.