Das Jahr war erfolgreich, man will schnell noch mal was Gutes tun, das Gewissen beruhigen oder Steuer sparen: Wenn in der Weihnachtszeit die Menschen zufrieden sind und sich darauf besinnen, was sie besitzen und erreicht haben, bleibt auch Zeit für den Blick über den eigenen Tellerrand. Der Wille, Geld oder auch Gegenstände zu spenden ist zum Ende des Jahres deutlich größer.

“Es gibt nichts Gutes – außer man tut es”, diese Worte des deutschen Lyrikers Erich Kästner können für die Weihnachtszeit treffender nicht sein. Denn nur in unseren Handlungen zeigt sich, ob wir gut sind, oder eher weniger. Also werden nicht bloß für die Liebsten im Advent Geschenke gekauft. Viele Menschen wollen auch außerhalb ihres engsten Kreises Gutes tun. Irgendwie ist es ja auch trotz allgemeiner “Geiz ist geil”-Mentalität ein Stück Kulturgut, während der Adventszeit zu spenden. Weihnachten ist schließlich das Fest der Liebe – und eben auch der Nächstenliebe. Und Studien belegen tatsächlich immer wieder: Großzügigkeit gegenüber anderen fördert das eigene Wohlbefinden. So findet sich alle Jahre wieder, immer in der Adventszeit, überall die gleiche Aufforderung: Spenden für Kinder in Not, Spenden für Tiere in Not, Spenden für Menschen in Not. In den letzten Wochen des Jahres laufen Spendensammler zur Hochform auf. Besonders im Dezember lassen sich viele Bürger zum Geben motivieren.

Die Weihnachtszeit ist dementsprechend für die meisten Hilfswerke und wohltätigen Organisationen im Kalender die wichtigste Spendenzeit. Allein im November und Dezember erhalten Organisationen und Einrichtungen fast ein Viertel aller Spenden des gesamten Jahres. Kein Wunder also, dass sich Not, Leid und Elend überall widerspiegeln: Ganz traditionell mit Spendenbüchsen oder an Ständen in der Fußgängerzone, durch Flyer und Post in Briefkästen, unterhaltsam und gerne mit prominenter Unterstützung bei Spendengalas im Fernsehen aber immer häufiger auch ganz modern und digital in sozialen Netzwerken.

Verbraucherschützer empfehlen, sich ganz genau anzuschauen, wen man unterstützen möchte. Es ist durchaus ratsam, sich in Ruhe Gedanken zu machen und sich gründlich zu informieren, bevor man spendet. Denn eine Spende soll schließlich Gutes bewirken und auch bei den Hilfsbedürftigen ankommen. Und längst nicht alle Spendenwerber sind seriös. Aber jeder der Geld spendet wünscht sich natürlich auch, dass mit seinem Geld verantwortungsvoll und effizient umgegangen wird, um eine optimale Unterstützung des Spendenzweckes zu ermöglichen.

Spenden ist Vertrauenssache

Doch woran erkennt man, ob die Spende auch an der richtigen Stelle ankommt? Die Auswahl an Organisationen und Projekten ist groß. Für beinahe jeden Zweck gibt es eine passende Aktion, für die man spenden kann. Doch wer spenden möchte, sollte sich vorher genau über die Organisation informieren, die er unterstützen will. Nicht immer kommen die Spendengelder auch bei Betroffenen an. Oftmals nutzen schwarze Schafe die Lage aus, um sich selbst zu bereichern. Eigentlich ist es aber gar nicht so schwer, wahre Wohltäter von unseriösen Trittbrettfahrern zu unterscheiden. Wichtig ist, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Nicht durch Postwurfsendungen mit Geschenken, nicht durch traurige oder gar schockierende Fotos und schon gar nicht durch Werbende an der Haustür oder auf der Straße. Gerade stark Mitleid erweckende und gefühlsbetonte Werbung ist ein Kennzeichen unseriöser Organisationen. Grundsätzlich aber gilt: Eine Organisation ist als seriös zu bewerten, wenn sie transparent über Ziele, Projekte und deren Finanzierung informiert. Ob seriös gearbeitet wird oder nicht, geht meistens aus dem Jahresbericht hervor. Dort führt die Organisation auf, wodurch sie im vergangenen Jahr Geld eingenommen hat und -viel wichtiger- wofür sie es wieder ausgegeben hat. Zudem sollte nicht ein Großteil des gespendeten Geldes in die Bürokratie fließen, sondern unmittelbar helfen. Bei Bargeldsammlungen sollte man sich immer erst den Ausweis- sowie den Sammlernachweis zeigen lassen. Wichtig ist, dass die Sammelbüchse ordnungsgemäß verplombt ist und die entsprechende Bezeichnung der Organisation trägt. Auf der sicheren Seite ist man meist, wenn man ein Projekt aus der Region, vielleicht sogar aus dem persönlichen Umfeld, unterstützt. Der Vorteil daran ist auch, dass man einen persönlichen Kontakt hat und weiß, was mit der Spende passiert.

Experten raten übrigens dazu, nicht nach dem Gießkannenprinzip zu spenden, sondern die Mittel gezielt auf wenige, sorgfältig ausgewählte Organisationen zu verteilen. Da nämlich jeder Spendenvorgang auch verwaltet werden muss, entstehen bei der Streuung eines Spendenbetrages auf mehrere Empfänger zum Teil erhebliche Mehrkosten. Somit kann es vorkommen, dass kleine Spenden beinahe völlig im Sande verlaufen, da sie nicht einmal die entstehenden Verwaltungskosten decken.

Spenden im Abo

Immer mehr wohltätige Organisationen werben zudem um Patenschaften, Fördermitgliedschaften oder Dauerspenden, also um die Bereitschaft, über längere Zeit regelmäßig Zahlungen zu leisten. Ganz nach dem Motto: Regelmäßig spenden und langfristig helfen. Prinzipiell ist dagegen zwar nichts einzuwenden. Allerdings kommt es auf die Art der Ansprache und die Information der potentiellen Spender an. Typische Empfänger von Dauerspenden sind oft international tätige Hilfsorganisationen in Entwicklungsländern. Fragen zu Laufzeiten, möglichen Widerrufsrechten sowie Kündigungsfristen sind bei langfristigen Engagements von wesentlicher Bedeutung. Auch die Zahlungsweise sollte gezielt ausgewählt werden.

Eine Spendenidee für dieses Jahr: Die Hochwasserkatastrophe hat enorme Schäden mit sich gebracht. Noch immer haben viele Betroffene mit den Folgen zu kämpfen. Es gibt Flutopfer, deren Wohnung oder Haus noch immer nur schwer bewohnbar ist. Ganze Existenzen sind dem Hochwasser zum Opfer gefallen – in Luxemburg und in der Großregion. Neben Geldspenden helfen oft auch Sachspenden weiter, neu oder auch gebraucht. Häufig hat man Dinge zuhause, die man eigentlich nicht mehr braucht, die aber für andere Menschen lebensnotwendig sein können. Selbst ein kleines Geschenk kann da zu einer großen Geste werden.

Spenden von der Steuer absetzen

Damit das Geld noch lockerer sitzt, kann ein Teil des finanziellen Aufwandes einer Spende steuerlich abgesetzt werden. Die Spendenbereitschaft wird sozusagen staatlich gefördert. Dabei gibt es allerdings auch in Luxemburg klare Vorgaben. Grundsätzlich können manche Ausgaben vom einkommensteuerpflichtigen Einkommen abgesetzt werden. Spenden von gebietsansässigen oder nicht gebietsansässigen Steuerpflichtigen gehören zu den Aufwendungen, die unter bestimmten Umständen steuerlich absetzbar sind. Allerdings muss der Steuerzahler insgesamt 120 Euro pro Jahr gespendet haben, um davon einen Teil überhaupt steuerlich geltend machen zu können. Außerdem ist es wichtig, an wen oder was gespendet wird. Entscheidend ist dabei, ob die Spende an eine Organisation geht, deren Gemeinnützigkeit vom Staat anerkannt wird. Ebenfalls absetzbar sind Geld- und Sachspenden an den Nationalen Kulturfonds und andere kulturelle Einrichtungen in Luxemburg. Geld- oder Sachspenden an anerkannte gemeinnützige Einrichtungen in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU), einem Staat des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) oder in der Schweiz können in der luxemburgischen Einkommensteuererklärung oder im Lohnsteuerjahresausgleich ebenfalls steuerlich geltend gemacht werden. Unternehmen können Spenden bei der Gewerbesteuer geltend machen. Die Regeln sind die gleichen wie für Privatpersonen.

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Warum also nicht einfach einen Teil des Geldes, welches man für Geschenke ausgibt, denen zukommen lassen, die es wirklich nötig haben? Alternativ kann auch gleich eine Spende verschenkt werden – mitsamt Urkunde. Das gibt demjenigen, der etwas verschenkt und dem Beschenkten gleichermaßen das Gefühl, etwas Gutes zu tun. ASC