Finanzministerium weist Juncker-Attacke zurück

Der Streit über europäische Steueroasen wird immer schärfer. Die Bundesregierung reagierte am Montag empört auf die Vorwürfe des luxemburgischen Premierministers Jean-Claude Juncker, Deutschland habe bis 2005 ausländischen Anlegern ernorme Steuervorteile gewährt. 

Der Sprecher des Finanzministeriums erklärte, Juncker wolle offenbar von der aktuellen Diskussion über die Bekämpfung von Steuerflucht und die Einhaltung der internationalen OECD-Standards ablenken. Deutschland werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass alle Länder dieses Standards einhielten. Mit Luxemburg und anderen Ländern stehen die entsprechenden Abkommen noch aus.

Juncker hatte sich in einem Interview des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel” massiv gegen die Verurteilung seines Landes als Steueroase gewehrt und der Bundesregierung doppelte Maßstäbe vorgeworfen. Vor allem Finanzminister Peer Steinbrück hatte sich wiederholt mit Luxemburg öffentlich angelegt.

Die Bundesrepublik sei bis Juli 2005 selbst das größte Steuerparadies Europas gewesen, konterte Luxemburgs Premier. Kein nichtansässiger Ausländer habe bis dahin Steuern auf Zinseinkünfte in Deutschland zahlen müssen. Heute locke die britische Regierung Vermögen zielstrebig nach London, wo sie nur minimal besteuert würden. Da komme aus Berlin kein Wort, sagte Juncker.

Juncker – Steinbrück im Forum

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