Bei der Wahl der richtigen Sonnencreme greifen viele Kunden zu Markenprodukten von Nivea, Douglas oder Garnier.
Stiftung Warentest bestätigt aber im Test 2018: Marken-Sonnencreme ist nicht besser als günstiger Sonnenschutz vom Discounter – sondern fast immer schlechter.

Weil ein zuver­lässiger UV-Schutz für die Haut im Sommer unver­zicht­bar ist, untersucht die Stiftung Warentest jedes Jahr Sonnen­schutz­mittel – Sonnen­cremes, Lotionen und Sprays von günstig bis teuer, aus Apotheken, Super- und Drogeriemärkten sowie von Discountern. Dieses Jahr im Test: Sonnen­schutz­mittel mit hohem und sehr hohem Schutz­faktor (30, 50 und 50+). Fast alle der 19 Produkte über­zeugen – das teuerste jedoch fällt durch (Preise: 1,17 bis 21,20 Euro pro 100 Milliliter).

Warentest hat sich insgesamt 19 Sonnenschutzmittel mit hohem und sehr hohem Lichtschutzfaktor angesehen, also 30, 50 und 50 Plus. Platz eins belegt die Cien Sun Sonnenmilch Classic von Lidl, gefolgt von Produkten von Rewe, dm und Real, die alle mit der Note sehr gut bewertet werden und zwischen zwei und vier Euro kosten. Sie alle schützen ausreichend die Haut und reichern sie mit Feuchtigkeit an. Nur eine Creme im Test kann das UV-Schutz-Versprechen nicht halten und erhält deshalb die Note mangelhaft: Die Sunmilk Sensitive, ein Naturprodukt von Eco Cosmetics, das mit 21,20 Euro pro 100 Milliliter gleichzeitig auch die teuerste Tube ist. Sonnenanbeter können sich laut Warentest nicht darauf verlassen, dass die Creme die Haut wirklich schützt. Zudem wurde das Produkt nicht mit Keimen fertig, die die Tester ihm zugesetzt hatten.

uffällig ist, dass gerade die teuren Lotionen im Test enttäuschen. Die Mittel auf den hinteren neun Plätzen kosten alle mehr als zehn Euro. Dort konnte Warentest auch einmal besorgniserregende Zusatzstoffe nachweisen. Das zweitteuerste Produkt, ein Spray der Marke Lancaster, enthält die Duftstoffe Lyral und BMHCA. Während Lyral im Verdacht steht, allergische Reaktionen zu verursachen, hat BMHCA in Tierversuchen die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt. Vorsicht gilt bei Versprechen von so genannten wasserfesten Mitteln. Nahezu alle Produkte werben damit, dass der UV-Schutz beim Baden erhalten bleibt. Im Test zeigt sich aber, dass ein Teil der Wirkung verloren geht, sobald die Cremes mit Wasser in Kontakt kommen. Nach internationalen Normen darf ein Produkt allerdings auch mit „wasserfest“ gekennzeichnet sein, wenn es danach nur noch die Hälfte des ursprünglichen Schutzes bietet. Nur die Creme von dm klärt darüber auf. Wer im Sommer draußen Sport treibt und viel schwitzt, sollte den Schutz regelmäßig neu auftragen, empfiehlt Warentest. Menschen mit heller Haut können bereits nach zehn Minuten ohne Schutz in der Sonne erste Verbrennungssymptome spüren. Eine Sonnencreme mit Faktor 30 verlängert die Zeit bis dahin um das Dreißigfache, also bis auf 300 Minuten. Aber schon nach zwei Dritteln der auf den Flaschen und Sprays angegebenen Schutzzeit könne die Wirkung der Mittel nachlassen. Ausreizen solle man die Produkte deshalb nicht. Wichtig sei auch, die Cremes immer dick und großflächig aufzutragen, Sprays sogar doppelt. Warentest rät dazu, Sonnenschutz auch unter dünner Kleidung aufzutragen – und sich nicht von einem bewölkten Himmel täuschen zu lassen. Auch wenn die Sonne nicht zu sehen ist, kann UV-Licht die Haut verbrennen.