Wann kommt die nächste Indexerhöhung?
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 15/08/2005 um 00:08
Jedes Mal, wenn der Verbraucherpreisindex im gleitenden Semesterdurchschnitt um 2,5% angestiegen oder gefallen ist, werden die Löhne und Gehälter, aber auch Renten, Ausbildungsvergütungen, Familienzulagen, garantiertes Mindesteinkommen (RMG) usw., um 2,5% angepasst.
Luxemburg ist somit das einzige Land in der Europäischen Union, in welchem ein solches Verfahren der allgemeinen Indexierung angewandt wird.
Als Ausgangspunkt für die Wiedereinführung der gleitenden Lohnskala diente nicht der 1. 1.1985 (an dem die Indexmodulierungen ausgelaufen wären), sondern schon der 1.9.1984 (Datum der letzt erfolgten Anpassung).
Anhand des nachfolgenden Beispiels des Erfalls einer Indextranche soll erläutert werden, wie der Mechanismus funktioniert.
Der Ausgangspunkt unseres historischen Beispiels:
Die vorletzte Anpassung erfolgte am 1.1.1997 bei einer Erfallsquote von 574,41. Alle Löhne und Gehälter um 2,5% wurden dadurch angehoben auf eine Anwendungsquote von 548,67.
Die nachfolgende Indextranche erfällt, wenn der gleitende Semesterdurchschnitt
574,41 X 2,5%, also 588,77 überschreitet. Dies war dann am 1.7.1999 der Fall.
Um die Verbindung mit dem Index Basis 100 am 1.1.1948 herzustellen, werden diese Indizes mit dem Verbindungskoeffizienten 5,72776 (bis März 1999 einschließlich) und danach mit 5,72274 multipliziert. Daraus folgend erhält man monatliche Indizes.
Den Semesterdurchschnitt des Monats Juni 1999 erhält man, indem man die
monatlichen Preisindizes von Januar bis Juni 1999 zusammenzählt und durch 6
teilt.
Im Juni betrug der Semesterdurchschnitt noch 588,29 Punkte, am 1. Juli waren
es 589,56 und somit war die Erfallsquote von 588,77 Punkten überschritten.
Die Löhne und Gehälter wurden am 1. August dann auf den Stand von 548,67
x 1,025 = 562,38 Punkten gehoben. Diesen Stand nennt man Anpassungsquote (cote d’application).
Die Anpassungsquote bestimmt die Stufe, ausgedrückt in Indexpunkten, auf
welcher die Anpassung der Löhne und Gehälter vorgenommen wird.
Die nächste Anpassung erfolgt, wenn der Semesterdurchschnitt die Erfallsquote
von 603,49 Punkten überschritten hat. Dann werden die Löhne und Gehälter
auf die Anpassungsquote von 562,38 x 1,025 = 576,43 Punkten gehoben.
Das Gesetz vom 24. Dezember 1984 hält daran fest, dass die Anpassung erst
einen Monat nach dem Erfallsdatum vorgenommen wird.
Es sei hier auch darauf hingewiesen, dass vor den Indexmodulierungen die Anwendungsquote höher lag als die Erfallsquote. Seit den Krisenmaßnahmen in den frühen 80er Jahren ist das umgekehrt.
Was ist der Zweck der gleitenden Lohnskala?
Die gleitende Lohnskala dient dazu, die Kaufkraft der Löhne und Gehälter zu
sichern. Dass eine Indextranche fällig wird, bedeutet also keine reale Gehaltserhöhung, d.h. keine Erhöhung der Kaufkraft der Lohn-, Gehalts- oder Rentenempfänger.
Die Anpassung der Löhne und Gehälter an die Preisentwicklung dient auch
nicht zur Umverteilung innerhalb der Einkommensstruktur, etwa von Oben nach Unten. Die Kaufkraft wird gesichert, aber auch die Kaufkraftunterschiede zwischen den
Einkommen werden beibehalten.
Wenn also in einem nicht manipulierten System keine Indextranchen erfallen,
so ist dies darauf zurückzuführen, dass es keine, oder nur sehr geringe Preissteigerungen gibt und daher auch kein Kaufkraftverlust entsteht.
Preisstabilität und wenige Indextranchen sind demnach für die ganze Wirtschaft gesünder als eine hohe Inflation und daraus resultierend häufige Anpassungen.
Quelle:
AK-Info 1999-3: Der Preisindex und gleitende Lohnskala
Einen Gesamtüberblick über das gesammelte geballte Informationsangebot der Arbeiterkammer haben wir hier zusammengestellt
Rat & Tat von der Arbeiterkammer
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hallo, du beetle ?
wenn dies wirklich Deine einzigste Chance auf eine Gehaltserhöhung darstellt, kann Dein Gehalt und Deine Arbeitsmoral nicht sonderlich hoch sein ... !!!
Nimm dir halt ´nen alten Käfer vom Schrott, dann ist der Abgrund nicht der finanzielle....
Hallo bogdan,
bringst Du dann ab Oktober auch 1,7% mehr an Leistung oder nimmst Du die Erhöhung als Geschenk eines scheinbar sehr gesunden Staatsunternehmens ??
teufel
industrie- und handwerkerverband beklagen sich ueber indexerhoehung und sehen wettbewerbsfaehigkeit eingeschraenkt bzw. befuerchten einen teufelskreis ohne ausweg:
http://www.wort.lu/articles/4957544.html
http://www.fedil.lu/Accueil/documents/Indexation2005.pdf
teufel
jetzt ist es amtlich:
http://www.wort.lu/articles/4957494.html
BurningTom
2,5 % mehr Brutto dürften die allerwenigesten hier als echte Gehaltserhöhung ansehen. Ich sehe das als Inflationsausgleich.
Für schlaflose Nächste müssten bei mir schon hohe 3 stellige oder 4 stellige Beträge rauskommen. Das ist mit 2,5 % schwer zu schaffen auch wenn man "a bisserl mehr" verdient ;))
Tom
BEETLE
Also ich habe seit der letzten Indexerhöhung deswegen schon schlaflose Nächte, aber ich verdien' halt auch a bisserl mehr ;-)
Ist meine einzige Chance auf eine Gehaltserhöhung im Jahr - also, da bin ich schon richtig geil drauf :-) Sonst bringt mein Beetle mich noch an den finanziellen Abgrund...
die Idee mit der Frau/Freundin, die man davon ausführt, finde ich übrigens sehr gut! Wo gibt's hier solche Männer?
BEETLE
Also ich habe seit der letzten Indexerhöhung deswegen schon schlaflose Nächte, aber ich verdien' halt auch a bisserl mehr ;-)
Ist meine einzige Chance auf eine Gehalterhöhung im Jahr - also, da bin ich schon richtig geil drauf :-) Sonst bringt mein Beetle mich noch an den finanziellen Abgrund...
Hamisso
Der Index soll zum 1. Oktober 2005 erhöht werden,
so meldet lesfrontaliers.lu unter Berufung auf LA VOIX,
http://www.lesfrontaliers.lu/edito.php?edito_id=1739
Das betreffende Zahlenmaterial ist zu finden unter
http://www.statistiques.public.lu/stat/Reportfolders/reportfolder.aspx?FldrName=Prix%20%C3%A0%20la%20consommation&IF_Language=fra&RF_MainTheme=Economie%20et%20finances
teufel
naja, so einfaeltig ist das beispiel nicht, mit solchen kettenstrukturen werden die leser bestimmter deutscher (und luxemburgischer) tageszeitungen taeglich zur meinungsbildung genoetigt. und dabei handelt es sich nicht nur um die bild-zeitung (mir liegt es auch fern, dich in die naehe eines bild-zeitungs-"journalisten" zu ruecken ;-)), auch die von mir hochgeschaetzte taz driftet ab und zu ins "denkrichtungbestimmende" ab. die propagierte "logikkette" muss nur lang genug sein, dann weiss am ende sowieso niemand mehr, womit die kette angefangen hat. daher muss auch eigentlich nur die schlussbehauptung praegnant genug sein...
ausserdem ist es halt leider so, dass an (zu) vielen stellen die lobbyisten die groesste lobby besitzen (und den besten draht zur presse)...
Meffo
Ich wollte an diesem einfältigen Beispiel nur demonstrieren:
In der Tagespresse ist mehr Metaphysik zu finden als reine Information.
Und wenn Information, dann meist nur darüber, welche metaphysischen Betrachtungen irgendwelche Großkopfeten oder Interessenvertreter angestellt haben.
teufel
diese beweiskette koennte jedoch unterbrochen werden, wenn man feststellen wuerde, dass der papst (in rein metaphysischer betrachtungsweise) als stellvertreter gottes und petrus auf erden kein "echter" mensch waere... somit waeren
entweder
- wir als menschen nicht gleichzusetzen mit dem papst
oder
- wir als deutsche keine "echten" menschen, da wir papst sind und der papst kein "echter" mensch...
______________________
edit: vorsicht ironie!
Meffo
1. Irren ist menschlich.
2. Ein Papst ist unfehlbar.
3. [BILD:] Wir sind Papst.
4. Also: Wir können nicht irren.
5. Also: Wir sind Unmenschen.
Meffo
Bemerkenswert an diesem Artikel und für seine Art zu argumentieren finde ich schon den Eingangspassus:
"Schon seit längerem beklagen Unternehmer die zu starke Lohnentwicklung, die mit der Produktivität im Lande nicht mehr im Einklang steht . Die Folge: Der Standort Luxemburg verliert an Attraktivität. 'Schon dadurch wird die Wirtschaft teurer', sagt René Winkin, Generalsekretär vom 'Groupement Pétrolier'."
Feststellung: Die Unternehmer beklagen sich über zu hohe Löhne.
Schlussfolgerung: Schon dadurch wird die "Wirtschaft teurer".
Schöne Wirtschaft!!!
Welch ein Beweis!
teufel
um der diskussion noch etwas futter zu geben, bitte lest folgenden beitrag:
http://www.wort.lu/articles/4914955.html
Wenn du mir das mathematische Modell lieferst, und angibst was du genau haben willst, dann mach ich dir das! :)
oder man kann seine Frau/Freundin einmal mehr pro Monat nett ausfuehren.... Ist doch nicht schlecht? auch bei 2000 EUR netto findet sich das ein oder andere Restaurant.
Im grossen und ganzen stimmt es aber schon, dass es manchmal etwas uebertrieben ist bei den paar Prozent an nichts anderes mehr denken zu koennen.
dirkangela
Nur was nützt es dir zu wissen wann es kommt?
Allen ernstes, selbst wenn ich 3000€ netto "HÄTTE", dann wären 2,5% gerade mal 75€ mehr, die gehen bei einer Tankfüllung schon fast drauf.
Also machen wir weiterhin methode Känguruh:
Leerer Beutel, Große Sprünge:D
dirkangela
Allerdings!!!
BEETLE
Frage mich, was dieser Kommentar soll? Habt Ihr zuviel Kohle? Dann verzichtet doch zu meinen Gunsten auf die 2,5 %. *Kopfschüttel meinerseits*
@Dirk und Angela: habt ihr was mit den Begriffen "Hoffmann" und "Nittel" und "Herber" zu tun???
Bei meiner Zulage habe ich um Auskunft bei der Familienkasse gebeten und folgendes zu lesen bekommen: Sie erhalten bis 30.9. soundsoviel und ab 1.10. soundsoviel.
Schnell dividiert kam man auf 1,7% mehr ab Oktober...
:)
dirkangela
Kalkuliert ihr alle mit den 2,5% Erhöhung oder was, man könnte meinen ihr nagt alle am Hungertuch?!?!*kopfschüttel*
Meffo
Wir warten noch auf den Einstein unter den Grenzgängern, der die von Statetc ermittelten Daten in diese Rechenanweisung füttert!
Vorschlag zu einem Wettbewerb Innovationspreis 2005:
Vielleicht sollte man einen Programmierer suchen, der in der Lage ist, analog zu unserem Gehaltsrechner einen Indexrechner auf der Site zu installieren!
luxlex
Also, hier was ich beim Statec gefunden hab...
"La moyenne semestrielle atteint 679.72 points au 1.7.2005" das ist die Zahl auf die es ankommt. Leider habe ich nicht gefunden bei welchem Indexstand die letzte tranche fällig war. Wenn dieser Wert jedenfalls 2,5 % darüber liegt kommt die nächste... Hier das was des Statec noch meint...
"Pour le Luxembourg en particulier, des prix pétroliers aussi
élevés sur le restant de l'année conduiraient à avancer de 3
ou 4 mois la prochaine tranche indiciaire, jusqu'ici prévue
pour le début 2006."
Also noch etwas Geduld :-)
BEETLE
Der Beitrag war ja ganz anschaulich, aber wann kommt sie denn nun, die nächste Indexierung?