Selbst ein flüchtiger Blick auf die Bevölkerungs- und die Preisentwicklung zeigt: Ohne zusätzlich private Altersvorsorge wird es schwierig nach dem Berufsleben selbst wenige liebgewordene Lebensstandards zu halten. 77% der deutschen Bevölkerung sind bereits in dieser Richtung aktiv.
Das muss nicht wundern. Politiker aus Frankreich, Belgien und Deutschland weisen seit Jahren verstärkt auf diesen Umstand hin. Und auch Luxemburg ist lange nicht mehr das glückselig machende Rentenparadies. Die Diskussion über die private Altersvorsorge fällt in den einzelnen Ländern gleichwohl sehr unterschiedlich aus. Wir haben uns bei Arbeitnehmern in Luxemburg umgehört. Hier ihre Antworten.

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Wer seinen Lebensstandard im Alter erhalten möchte, muss seine gesetzliche Rente um eine private kapitalgedeckte Vorsorge ergänzen. Die DIA-Studie „Finanzierung des Ruhestand: Leibrenten und/oder Entnahmepläne“ macht konkrete Vorschläge, wie das angesparte Kapital sinnvoll einzusetzen ist. Alle aktuellen Infos zur Altersvorsorge gibt es übrigens im Internet unter www.dia-vorsorge.de.

In der Ansparphase, die bis zum Ausscheiden aus dem Erwerbsleben dauert, geht es darum, „bei kontrolliertem Risiko einen möglichst großen Kapitalstock aufzubauen, um den Lebensunterhalt im Alter zu finanzieren und den Nachkommen etwas zu vererben“, so Prof. Dr. Raimond Maurer und Dr. Ivica Dus (Goethe Universität Frankfurt am Main), die Autoren einer Studie, die sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Die Verbraucher stehen dabei vor der Aufgabe, aus dem großen Spektrum der Anlagemöglichkeiten selbst ein Altersvorsorgeprogramm zu erarbeiten, das ihren individuellen Zielen und Bedürfnissen angepasst ist. Vor allem zwei Varianten stehen dafür zur Auswahl: Private Leibrentenversicherungen und Investmentfonds-Entnahmepläne. Nach Auffassung der Autoren hat sich der Gesetzgeber im Bereich der steuerlich geförderten Altersvorsorge vorschnell auf klassische versicherungsbasierte Leibrentenprodukte mit lebenslang festen Zahlungen festgelegt. Sie fordern demgegenüber eine ökonomisch möglichst effiziente Ausgestaltung der kapitalgedeckten Altersversorgung und damit eine größere Offenheit auch gegenüber investmentfondsbasierten Entnahmeplänen und fondsgebundenen Leibrentenprodukten.

Nüchterne Chancen-/Risikoabwägung

Intelligente Kombinationen aus Leibrenten und Entnahmeplänen werden in der Untersuchung als die ökonomisch sinnvollsten bewertet. Dabei müssen die konkreten Anforderungen des Ruheständlers mit den Chancen und Risiken der jeweiligen Produktvarianten in Einklang gebracht werden. Wie schwierig dieses Unterfangen ist, wird schnell deutlich: Hohe Rentabilität und hohe Sicherheit? Höhere Renditen sind nur durch Akzeptanz höherer Risiken zu haben. Lebenslange Versorgung und Vererbungsmöglichkeit? Leibrenten bieten zwar eine lebenslange Versorgung, in der Regel aber keine Möglichkeit, ein eventuell vorhandenes Restkapital an die Nachkommen zu vererben. Entnahmepläne? Sie ermöglichen Vererbungsmöglichkeiten, können aber keine lebenslangen Zahlungen garantieren. Schließlich bleibt das Spannungsverhältnis zwischen Flexibilität und Einkommenshöhe: Entnahmepläne bieten im Gegensatz zu Leibrenten die Möglichkeit, die zugrunde liegenden Investmentfonds jederzeit zu liquidieren und auch den Entnahmemechanismus an neue Konsumwünsche oder veränderte Gesundheitszustände anzupassen. Ihr Nachteil gegenüber den Leibrenten: Ein lebenslang garantiertes Versorgungsniveau fällt bei Entnahmeplänen geringer aus als bei Leibrenten.

Sinnvoller Mix aus Leibrenten und Entnahmeplänen

Einen Ausweg aus diesen Zwickmühlen sieht die DIA- Untersuchung in einer klugen Mischung. Die Minimalversorgung, sprich Miete und täglicher Lebensbedarf, sollte aus Leibrenten bestritten werden. „Hierbei sind im Regelfall, also bei den meisten Arbeitnehmern die Leibrenten aus gesetzlicher Rente, Beamtenpension, berufständischen Versorgungswerken oder Betriebsrente anzurechnen“, betonen die Autoren. Für alles, was darüber hinausgeht, sind auch Entnahmepläne und fondsgebundene Leibrenten geeignet. Auch diversifizierte Aktienanlagen sind in der Ruhestandsphase ein wichtiger Baustein des Altersvorsorgeportfolios, da der Investmenthorizont nach Eintritt in den Ruhestand im Schnitt noch 15 bis 20 Jahre beträgt, und das mit steigender Tendenz. „Mit einer sinnvollen Kombination aus Entnahmeplänen und fondsgebundenen Leibrenten können die Bürger auch in der Auszahlungsphase an den Ertragschancen der Kapitalmärkte partizipieren“, so Prof. Raimond Maurer und Dr. Ivica Dus.

Im hohen Lebensalter nimmt die Attraktivität von Leibrenten deutlich zu. Der Grund liegt im so genannten Survival Credit, eine „Überlebensprämie“ für die Versicherten, die sich durch die Nutzung des angesparten Kapitals frühzeitig Verstorbener im Versicherungskollektiv ergibt. „Insofern sind Strategien mit aufgeschobenen Leibrenten, die etwa, wie bei der Riesterrente, ab dem 85. Lebensjahr einsetzen oder mit einer stufenweisen bzw. vollständigen Restkapitalverrentung im hohen Alter durchaus zweckmäßig.“

Neues Kind in der Riester-Renten-Familie ist übrigens „Bau-Riester“, die Förderung von Wohneigentums zur Selbstnutzung im Alter.