Ob in Deutschland, Spanien oder in den USA – immer mehr Menschen leiden unter Übergewicht. Bereits seit einigen Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen dieser steigenden Zahl, der Vererbung bestimmter Eigenschaften und den Ernährungsgewohnheiten der Eltern bestehen könnte. Molekularbiologen vom Baylor College of Medicine in Houston haben eine weitere Bestätigung dieser Annahme gefunden.

Für ihre Studie untersuchte das Forscherteam um Robert Waterland Mäuse, die bedingt durch einen Gendefekt dazu neigen, sich zu überfressen. Die Wissenschaftler teilten die Mäuse in zwei Gruppen: Eine bekam normales Futter verabreicht, die andere ein mit Folsäure, Vitamin B12, Betain und Cholin angereichertes Futter. Anschließend untersuchten die Forscher drei aufeinander folgende Generationen der Versuchstiere. Das Ergebnis: Diejenigen, die sich vom normalen Futter ernährten, wurden von Generation zu Generation immer fetter. Die Nager, die Nahrungszusätze bekamen, hielten ihr Gewicht.

Gen-Gedächnis mit Schlank-Faktor

Bestimmte Zusatzstoffe regulieren die Weitergabe von Eigenschaften an die nächste Generation. Dank dieser Mechanismen kann das Erbgut flexibel auf Umwelteinflüsse reagieren und eine Art molekulares Gedächtnis entwickeln. Als Schalter dieses Gen-Gedächtnisses fungieren unter anderem sogenannte Methylgruppen, einfache Atomanordnungen, die direkt an der DNA angebracht werden. Sind Methylgruppen in der Nähe eines Gens, bekommt die Zelle meist das Signal: Dieses Gen soll abgeschaltet bleiben.

Die in Waterlands Versuch eingesetzten Zusatzstoffe fördern in der Regel diese chemische Abänderung der Erbsubstanz. Die Forscher vermuten, dass sie einen Einfluss auf die Entwicklung des Hypothalamus haben könnten – dem wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems, in dem unter anderem der Appetit geregelt wird.

Quelle: International Journal of Obesity