Bio nicht immer besser

Biolebensmittel sind laut Stiftung Warentest nicht automatisch gesünder oder schmackhafter als konventionelle Lebensmittel. Das ist die Bilanz aus insgesamt 85 Lebensmitteltests der vergangenen acht Jahre. Allerdings biete die Ökokost zwei Vorteile: Pestizide kommen seltener vor, und außerdem engagieren sich Bioanbieter wesentlich stärker für die Umwelt und Soziales.

Die Tester prüften in den acht Jahren knapp 250 biologische und rund tausend konventionelle Produkte auf Schadstoffe, Keime, Geruch und Geschmack. Sowohl bei den normalen als auch bei den Biolebensmitteln gab es laut Stiftung Warentest Produkte mit sehr guten, aber auch mangelhaften Qualitätsurteilen – und das in recht ausgewogenem Maße. Bioprodukte hätten die konventionelle Konkurrenz etwa bei Vollmilch oder bei Würzölen übertrumpft. Bei nativem Rapsöl hingegen hätten viele konventionelle Produkte besser abgeschnitten.

Bei der Belastung durch Pestizide können Verbraucher laut Stiftung Warentest Obst, Gemüse und Tee aus Bioanbau vertrauen: In 75 Prozent dieser Produkte seien gar keine Pestizide nachweisbar gewesen. Dies sei nicht nur gut für die Konsumenten, sondern auch für die Arbeiter etwa in Entwicklungsländern, wo es oft an Pestizidschutz fehle.

Bei konventionellen Produkten lag die Belastung mit Pestiziden bei 91 Prozent unter den gesetzlichen Höchstwerten, wie Stiftung Warentest berichtete. Geringe, aber auch deutliche Belastungen mit den in Europa zugelassenen rund 400 Pestiziden stellten nach wissenschaftlicher Einschätzung kein gesundheitliches Risiko dar. Tendenziell sinke die Pestizidbelastung, berichtete die Zeitschrift “Test”. In der Frage des Geschmacks und Geruchs sowie bei der Belastung mit Keimen haben sich Ökoprodukte laut Stiftung Warentest in den vergangenen Jahren verbessert.

Da Ökobauern auf mineralischen Stickstoffdünger, chemisch-synthetische Pestizide und Massentierhaltung verzichten, sind die Produkte im Schnitt 30 bis 50 Prozent teurer als konventionelle. Mit dem Kauf unterstützen Verbraucher somit eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft und die artgerechte Tierhaltung. Die Stiftung Warentest testete vor allem Bioware von Anbauverbänden – im Discounter und Supermarkt ist Ökoware günstiger.

Der Bund Ökologische Landwirtschaft (BÖLW) erklärte, Nährstoffgehalte und Rückstandsfreiheit seien nicht alles, was den Gesundheitswert eines Lebensmittels ausmache. Zur Gesundheit des Menschen gehöre, dass die von ihm gekauften Lebensmittel umwelt-, tier- und ressourcenschonend erzeugt würden. Individuelle Gesundheit sei nur in einer gesunden Umwelt möglich.