Der TV berichtete in seiner gestrigen Ausgabe von möglichen Turbulenzen der deutsch-luxemburgischen Freundschaft durch einen Kommentar des Landrats Schartz auf Facebook. Dort übte er Kritik an der Flüchtlingspolitik des Großherzogtums. Es könne nicht sein, dass Trier –Saarburg schon 800 Flüchtlinge aufnehme – das „reiche“ Luxemburg aber nur 400.

Juncker als Kommissionspräsident und Premier Bettel müssten beispielsweise erklären 2000 – 3000 Flüchtlinge aufzunehmen, anstatt dass der luxemburgische Außenminister mit „großem Presserummel“ 30 Flüchtlinge in Griechenland abholt.

Schartz betont, dass 3000 Flüchtlinge gemessen an der Wirtschaftskraft Luxemburgs vertretbar wären, und verweist darauf, dass in Trier mit den Aufnahmeeinrichtungen und den in der Stadt zugewiesenen Flüchtlingen zusammen mit Trier-Saarburg rund 6000 Flüchtlinge untergebracht seien, “also dann immer noch doppelt so viele” wie die von ihm geforderten 3000 in Luxemburg. Schartz betont am Wochenende, dass er bei seiner Kritik bleibe und eine europäische Solidarität anmahne.
 

In Luxemburg ist man “not amused” über die Kritik aus dem benachbarten Landkreis. Die Zahlen seien falsch, sagt Yves Piron, Leiter des Luxemburger Integrationsamtes. Bislang habe Luxemburg 1595 Flüchtlinge aufgenommen, bis Jahresende rechne man mit 3000, die seit Januar ins Land gekommen sind. Hinzu kämen monatlich noch bis zu 50 von den in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen. Piron macht klar, dass die Anfang November angekommenen Flüchtlinge aus Griechenland erst der Anfang gewesen seien. Es lebten mit den dieses Jahr eingereisten Flüchtlingen rund 4500 Asylbewerber in Luxemburg. Bis zum Entscheid über den Asylantrag lebten sie verteilt in 70 Unterkünften. Derzeit sei man dabei, leere Hallen oder Schulen zu Flüchtlingsunterkünften zu machen, sagt Piron. In den meisten Unterkünften erhielten die Asylbewerber Vollverpflegung. Dort, wo es nicht möglich sei, die Menschen mit Essen zu versorgen, erhielten Erwachsene eine Art Gutschein im Wert von 225,63 Euro pro Monat, Kinder bekämen einen Gutschein im Wert von 187,81 Euro. Diese Wertkarten könnten etwa bei rollenden Läden eingelöst werden, die speziell die Unterkünfte anfahren würden, um die Flüchtlinge mit Lebensmitteln zu versorgen. Als einziges Bargeld erhielten sie 25,63 Euro für Erwachsene und 12,81 Euro für Kinder jeden Monat. Außerdem bekämen sie noch Tickets für Bus und Bahn.
Piron verweist zwar auf die Unterschiede zu Deutschland, was die Flüchtlingsbetreuung angeht, weist aber die Vorwürfe, dass sein Land zu wenig Flüchtlinge aufnehme, von sich.

Zum Vergleich die Leistungen nachdem Asylbewerberleistungsgesetz in Deutschland:

Wie viel Bargeld ein Flüchtling in Deutschland bekommt, hängt davon ab, wie lange er im Land ist und welche Sachleistungen er erhält. In den Erstaufnahmeeinrichtungen werden vorrangig Sachleistungen gewährt, dazu erhalten Alleinstehende für persönliche Bedürfnisse 143 Euro Bargeld im Monat. Ist ein Flüchtling länger als 15 Monate in Deutschland, stehen ihm Leistungen auf dem Niveau der Sozialhilfe zu. Damit erhält ein Alleinstehender etwa 392 Euro. Zudem werden seine Wohnkosten erstattet.