Ulrike, Angestellte im Back-Office: „Die Menschen haben große Angst um ihre Zukunft“
Veröffentlicht
von
KaptanListe
am 06/01/2016 um 00:01
Ich komme ursprünglich aus Hessen (eine der wichtigsten Städte ist Frankfurt) und wohne seit mehr als 20 Jahren in einem Dorf neben Trier, nur wenige Kilometer von der luxemburgischen Grenze entfernt.
Ich bin als Studentin nach Trier gekommen. Die Stadt und die Region haben mir sofort gefallen. Ich habe dort sehr viele meiner Freunde kennengelernt, einige davon in Frankreich. Ich habe den Mann getroffen, den ich geheiratet habe und der ursprünglich aus der Region kommt. Nach meinem Studium, im Jahr 2001, als ich anfing, eine Arbeitsstelle zu suchen, haben mir meine französischen Freunde des Landes der drei Grenzen von den existierenden beruflichen Möglichkeiten in Luxemburg, vor allem im Finanzsektor, erzählt. Zu dieser Zeit suchten deutsche Banken deutschsprachige Mitarbeiter.
Ungewissheiten bezüglich der Beschäftigung
Ich habe sehr schnell eine Arbeit gefunden und verschiedene Berufe ausgeübt innerhalb deutscher Banken. Im Moment arbeitete ich in der Back-Office-Abteilung einer deutschen Niederlassung im Kirchberg-Viertel. Ich verdiene zwischen 2.000 und 3.000 Euro netto, ohne gewisse Vorteile miteinzurechnen (Bonus, 13. Monatsgehalt…).
Seit der Krise haben sich die Beschäftigungssituation und die Stimmung stark gewandelt. Gewisse Banken haben entschieden, ihre Aktivitäten zu beenden und sich nach Deutschland zurückzuziehen. Bei uns existiert das Risiko und die Menschen haben große Angst um ihre Zukunft. Ich selbst habe einen Kredit für unser Haus aufgenommen; meine Arbeit zu verlieren wäre eine finanzielle Katastrophe.
Auf der anderen Seite sage ich mir, aufgrund der Routine und des momentanen Drucks des Arbeitsrhythmus, dass ein Sozialplan mir es ermöglichen würde, vielleicht mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen, und vor allem mich um meine alternden Eltern zu kümmern.
Man weiß nicht, wie die Zukunft aussehen wird. Und mit 46 Jahren bin ich auch nicht sicher, so einfach wieder eine Arbeit zu finden, im Bankensektor oder in einem anderen Bereich. Bei einer luxemburgischen Verwaltung zu arbeiten wäre eine Möglichkeit.
Trotz allem bleiben
Ich liebe Luxemburg wegen seiner internationalen und multikulturellen Seiten. Das Land ist auch bekannt für seine höheren Gehälter und niedrigeren Steuern. Ich habe jedoch die Wahl getroffen, in Deutschland zu bleiben. Vor allem aus familiären, aber auch aus finanziellen Gründen.
Ich habe vier Jahre lang luxemburgisch gelernt, weil es die Sprache des Landes ist, in dem ich arbeite. Ich spreche auch fließend englisch und französisch. Ich habe auch einige Kenntnisse im Lothringischen. In meiner Freizeit komme ich auch sehr regelmäßig in das Großherzogtum, um einzukaufen, spazieren zu gehen, meine Freunde zu treffen, ins Kino zu gehen oder kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.
Egal wie die Zukunft des Finanzsektors aussehen und egal wie meine zukünftige berufliche Situation sein wird, habe ich fest vor, weiterhin von den Vorteilen zu profitieren, die beide Länder, und im Allgemeinen die Großregion, bieten.
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mimsafreddi1
Zwischen 2000 und 3000 netto als verheiratete Akademikerin und 14 Jahren Berufserfahrung? Selbst wenn man 13. und Boni hinzuzählt, erscheinen mir zumindest die 2000 ein bisschen wenig.
aubinyvonne
Der ganze Artikel liest sich wie ein Schulaufsatz... den Sinn dahinter verstehe ich überhaupt nicht. Jammern und auf der anderen Seite Honig ums Maul schmieren hilft selten. Viele haben jahrelang profitiert vom Grenzgängerdasein (und das hauptsächlich finanziell und nicht kulturell oder auf der Ebene der besseren Völkerverständigung), und ja, es ist nicht schön, daß die Zeiten härter geworden sind, aber die meisten jammern auf (sehr) hohem Niveau. Dann wird halt mal ein kleineres Auto gefahren, oder ein Urlaub weniger gemacht, so what ?
Paradisische Zustände auf Dauer gibts nur im Märchen.
PsstGeheim
Ich denke ja, der Artikel ist ausgedacht und die Ulrike gibt's gar nicht. Das strotzt so von Klischees und Stereotypen.
Bluepath
... das könnte den Unterschied machen ... ouaf.. ouaf..
Liebe Ulrike.. oder Kristina... oder Martina.. mal wieder ernst, die Frage stellt sich jeder ... ja, es hat sich für die Grenzgänger in den letzten 10 Jahren viel geändert, so viel Kaltblütigkeit und Eigennutz rund herum wie jetzt habe ich bisher nicht gekannt. wie in dem Film, "Jeder für sich und Gott für alle" (1974) =.... "Mit beeindruckender stilistischer Konsequenz und radikalem Erkenntniswillen beschreibt der Film den Prozess der Zivilisation als gefährliche Gratwanderung, die soziale Integration als Identitäts- und Phantasieverlust...." und sogar die Motivation ist auch oft dahin... meinst du es wäre in einer Verwaltung besser ??
Vielleicht haben wir alle aus Bequemlichkeit den Mut verloren, uns selbstständig zu machen und den Zug verpasst ?? leider nutzt Jammern auch nichts.