Im kommenden Jahr erwartet das Luxemburger Statistikamt Statec eine dreimalige automatische Anhebung des Indexes – und damit mehrfache Lohnerhöhungen für alle Beschäftigten im Großherzogtum.

Generell seien Prognosen für 2023 schwierig, allerdings seien die Schätzungen seitens Statec eindeutig: so wird für dieses Jahr 2022 eine Inflationsrate von 6,4 % angenommen und für 2023 eine von 3,4 %. Damit werden laut dem Statistikinstitut zwei Indexerhöhungen fällig – einmal im Januar 2023 und anschließend noch einmal im April 2023.

Letztere ist die Lohnanpassung, die bereits zum Juli dieses Jahres fällig gewesen wäre. Doch diese hatte die Tripartite, ein Sozialdialog zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften auf den Plan gerufen, die stattdessen einen sogenannten Energiepakt beschlossen hat. Der hatte eine neue Indexierung auf April 2023 verschoben und dafür eine Energiesteuergutschrift für Einheimische wie Grenzgänger bis März 2023 initiiert.

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Was ist der Index?

Beim Index handelt es sich um eine wissenschaftliche Kennzahl für die Preisentwicklung in Luxemburg. Er misst anhand eines Fundus von rund 8.000 Waren und Dienstleistungen in 255 Kategorien die durchschnittliche Preisveränderung.

Übersteigt dieser Preisanstieg eine gewisse Schwelle, so wie bereits mehrfach in diesem Jahr, werden normalerweise alle Löhne, Gehälter und Renten sowie einige Sozialleistungen an die Steigerungen der Verbraucherpreise angepasst. Und das hat auch Auswirkungen auf die Grenzgänger und alle Grenzgänger-Rentner.

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Neben den zwei absehbaren Indextranchen für die Beschäftigten in Luxemburg für 2023 geht aus den veröffentlichten Daten der Statistiker im Großherzogtum hervor, dass sich bereits jetzt eine dritte Indextranche fürs vierte Quartal des kommenden Jahres abzeichnet. Galoppieren die Preise für Energie davon, womöglich bereits zum dritten Quartal.

Kosten pro Tranche: circa 800 Millionen Euro

Das hätte zur Folge, dass sich der sogenannte Koordinierungsausschuss der Tripartite noch einmal im kommenden Jahr treffen müsste, „wenn sich die Lage signifikant verschlechtert“, hatte das Gremium zuletzt mitgeteilt. Immerhin kostet eine Indexerhöhung etwa 800 Millionen Euro, die im Fall einer dritten Tranche von Staatsseite übernommen und nicht – wie sonst üblich – von den Unternehmen getragen werden müsste.

Zuletzt lag die Teuerungsrate in Luxemburg im Oktober bei 6,9 %, Tendenz steigend. Neben den Energiepreisen sind jedoch auch die teurer werden Lebensmittel dafür verantwortlich. In dem Warenkorb aus 8.000 Waren und Dienstleistungen stechen sie hervor: Plus 7 % beim Diesel, plus 5,1 % beim Benzin, plus 8,6 % beim Heizöl und plus 13,6 % beim Gas.

Die Lebensmittel legten um 1,7 % zu, die stärkste Preissteigerung seit Oktober 2007. Frisches Gemüse kostete 5 % mehr, Brot und Getreide 2,7 %, bei Milchprodukten gab es ein Plus von 1,9 %. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Lebensmittelpreise insgesamt um 10,9 % höher.

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