ING Luxemburg hat eine Studie über die „robotisierbaren“ Arbeitsplätze in Luxemburg verwirklicht.

Wenn auch die Problematik nicht neu ist, da sie zu Beginn vor allem die herstellende Industrie betraf, scheint sie sich auf die Gesamtheit der Wirtschaftssektoren ausgedehnt zu haben, dank der digitalen Revolution und der neuen Technologien.

Die Studie von ING Luxemburg hat sich so auf die Wahrscheinlichkeiten der Automatisierung von Arbeitsplätzen, wie sie von Frey und Osborne für die Vereinigten Staaten evaluiert wurden, sowie auf die detaillierte Klassifizierung der Arbeitsplätze in Luxemburg durch Statec gestützt.

Die Grenzgänger sind stark von der Automatisierung betroffen

Die Analyse zeigt, dass die Arbeitnehmer, die Grenzgänger sind, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, von der Automatisierung betroffen zu sein, als die in Luxemburg ansässigen Arbeitnehmer. Insgesamt seien 56% der Arbeitsstellen der Grenzgänger von einer Automatisierung betroffen.

Tatsächlich haben 60% der von Grenzgängern ausgeübten Berufe eine hohe Wahrscheinlichkeit (höher als 70%) automatisiert zu werden, dagegen die der Gebietsansässigen nur eine Wahrscheinlichkeit von 37%. Die Arbeiter im Bereich der administrativen Unterstützung sind die am meisten betroffenen, mit einer durchschnittlichen Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit von 93,1%, gefolgt von dem Personal im Bereich der Dienstleistungen für den Einzelnen, Händler und Verkäufer (70,4%).

Nur 5% der Berufe der Grenzgänger haben eine schwache Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit (zwischen 0% und 30%), gegenüber 33% für die Gebietsansässigen. Die Grenzgänger, die Manager sind, sind am wenigsten von der Automatisierung betroffen mit einer durchschnittlichen Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit von 11,2%, gefolgt von den intellektuellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Berufen (23,7%).

Die Ergebnisse sind zu differenzieren

Trotz allem differenziert ING Luxemburg diese Resultate, aus zwei Gründen. Erstens deshalb, da sich gewisse Berufe, die in der Analyse enthalten sind, auf eine geringe Anzahl an Grenzgängern konzentrieren, was diese Resultate nicht sehr repräsentativ werden lässt. Zudem ist die Einteilung des Arbeitsmarkts für die Grenzgänger weniger fein als für die Gebietsansässigen, da die Klassifizierung der Berufsgruppen für die Grenzgänger in 98 Kategorien erfolgt, dahingehen die für die Gebietsansässigen in 388.

Es ist ebenfalls festzustellen, dass alle Berufe, die als „robotisierbar“ gelten, dies nicht unbedingt werden (aufgrund der Kosten beispielsweise) und dass die Automatisierung eines Berufes nicht systematisch bedeutet, dass der Beruf zum vollen Verschwinden verurteilt ist, da die Automatisierung auch nur gewisse Aufgaben betreffen kann.

Sich keine Sorgen machen…

Wenn auch die Automatisierung für einige Berufe eine Bedrohung darstellt, bietet sie Chancen für die Wirtschaft und die Beschäftigung, präzisiert ING Luxemburg. Die Gesellschaft muss sich an die Veränderungen anpassen, indem sie die Aufgaben weiterentwickelt oder indem sie die Arbeiter neu orientiert.

Laut den Autoren der Studie hat Luxemburg in diesem Bereich eine gute Anpassungsfähigkeit an die technologischen Veränderungen. Das Land belegt nämlich den 9. Platz weltweit im Network Readinness index, der die Bereitschaft eines Landes misst, neue Informations- und Kommunikationstechnologien zu benutzen.

So stellt es die große Herausforderung für Luxemburg also dar, nicht die technologische Entwicklung zu bremsen, sondern im Gegenteil, die Wirtschaft ausreichend flexibel zu machen, um sicherzustellen, dass der Fortschritt die Quelle eines höheren Wohlstands ist.